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Leistenbrüche bei Frauen – richtig diagnostizieren und behandeln

Leistenbrüche bei Frauen sind seltener als bei Männern, werden aber auch weniger häufig diagnostiziert. Dr. Isabell Wieber vom Gefäßzentrum am Rudolfplatz in Köln erläutert, warum das so ist und wie die Symptome und die richtige Behandlung aussehen.

Dr. Wieber: Unter einem Leistenbruch versteht man die Vorwölbung von Bauchorganen, meist Dünndarmschlingen, durch eine Lücke in der Bauchwand. Diese Lücke bildet sich meist in der Leiste, etwas seltener um den Nabel. Die Ursache für das Versagen der Bauchwand in der Leiste ist genetisch. Es ist nicht etwa das schwere Heben oder ein Hustenstoß, welcher den Bruch bedingt. Die Ursache liegt in einem geschwächten Bindegewebe, nach Pressen in den Unterbauch kann der Leistenbruch symptomatisch werden.

Dr. Wieber: Es dauert oft lange, bis Schmerzen in der Leiste bei Frauen geklärt werden. Die Symptome können dabei sehr unterschiedlich sein – von einer schmerzlosen Wölbung bis hin zu Schmerzen, die unter Pressen oder Husten zunehmen. Hinzu kommt, dass der Bruch der Frau häufig kleiner und für den Ungeübten nicht tastbar ist. Sehr starke Schmerzen werden dabei selten beklagt. Falls das so ist, sollte aber immer auch an andere Ursachen gedacht werden. Eine weitere Besonderheit bei Frauen besteht darin, dass sie häufiger als Männer Schenkelbrüche, eine Sonderform des Leistenbruches, erleiden. Das ist tückisch, denn beim Schenkelbruch kommt es häufiger zu Darmeinklemmungen, die jeweils notfallmäßig operiert werden müssen. Daher ist eine sorgfältige Untersuchung besonders bei Frauen unabdingbar.

Dr. Wieber: Da oft an den Leistenbruch der Frau nicht gedacht wird, empfehlen wir eine spezielle Ultraschall-Untersuchung, die meist die Diagnose sichern kann. Aufgrund der beschriebenen Gefahr von Darmeinklemmungen sollte dabei immer auch die Schenkelloge per Ultraschall geprüft werden.

Die Wahrscheinlichkeit, im Leben einen Bruch zu erleiden, beträgt bei Männern 30–40 Prozent, bei Frauen jedoch nur rund 3–6 Prozent. Damit ist die weibliche Leistenhernie deutlich seltener als die der Männer. Das Verhältnis weiblicher zu männlicher Leistenhernie wird mit 1 : 9 angegeben.

Dr. Wieber: Ist die Diagnose bestätigt und handelt es sich um einen klassischen Leistenbruch, empfehlen wir eine operative Versorgung. Aufgrund der möglichen Sonderformen sollte dabei ganz besonders bei Frauen maßgeschneidert vorgegangen werden. Bei kleinen Leistenbrüchen kann eine Operation ohne Netz erfolgen. Ist die Lücke zum Schenkel erweitert oder liegt gar ein Schenkelbruch vor, sollte eine Netzverstärkung der Bauchwand erfolgen. Es gibt heute auch die Möglichkeit, mit modernen Netzen zu arbeiten, die sich nach etwa einem Jahr auflösen. Wir bieten diese besonderen Formen der Hernienchirurgie an und besprechen die Möglichkeiten individuell mit unseren Patient- Innen. Die Operation kann in der Regel ohne Probleme ambulant durchgeführt werden. Umfragen der Krankenkassen zum ambulanten Operieren zeigen dabei beste Ergebnisse. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die Versorgung im ambulanten Bereich von Spezialisten erfolgt – dementsprechend gut fallen die Resultate und Bewertungen aus. Leistenbruch ist also nicht immer Leistenbruch! Ein differenziertes Vorgehen schützt vor schlechten Operationsergebnissen.

Diese Erkrankungen werden am Gefäßzentrum Rudolfplatz behandelt:

• Gefäßverengungen
• Krampfadern
• Besenreiservarizen
• Thrombosen
• Beinschmerzen
• Offene Beine
• Lymphödeme
• Arterielle Durchblutungsstörungen
• Blutgerinnungsstörungen

Dr. med. Isabell Wieber

Hernienzentrum am Rudolfplatz
Richard-Wagner-Straße 9 – 17
(Ring Colonnaden) · 50674 Köln
Tel.: 0221 / 924 75 – 28
Tel.: 0221 / 924 75 – 11

info@hernien-nrw.de
https://www.hernien-koeln.de