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Rücken

Ischias oder Bandscheibe?

Beitragsbild
3d rendered illustration of the sciatic nerve

Als Ischialgie bezeichnet man Schmerzen, die durch eine Reizung des Ischiasnervs ausgelöst werden und vom Gesäß über das Bein bis in den Fuß ausstrahlen können. Oft stehen die Beschwerden im Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall.

Gehen die Schmerzen innerhalb von wenigen Tagen nicht zurück und besteht zusätzlich eine Muskelschwäche in Verbindung mit Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen, dann liegt der Verdacht nahe, dass die Beschwerden radikulär bedingt sind. Das bedeutet, dass die Wurzeln der Spinalnerven am Rückenmark, welche die Gliedmaßen versorgen, eingeengt sind. In einem solchen Fall ist eine gründliche Untersuchung erforderlich. Dabei versucht der Arzt festzustellen, welche genauen Ursachen für die Beschwerden vorliegen. Von segmentalen Schmerzen und Gefühlsstörungen spricht man, wenn eine bestimmte Nervenwurzel betroffen und dies mit den entsprechenden charakteristischen Folgeerscheinungen verbunden ist. Bei den sogenannten pseudoradikulären Schmerzen dagegen sind die Nervenwurzeln intakt und es treten keine segmentabhängigen Symptome auf. Die Ursache können z. B. Veränderungen an den kleinen Wirbelgelenken, ein sogenanntes Facettensyndrom, sein. Zur Diagnose dient zunächst eine körperliche Untersuchung, welche u. a. aus einer Testung der Reflexe sowie aktiven Bewegungstests besteht. Auf diese Weise lässt sich die exakte Kausalität jedoch häufig nicht feststellen, sodass gegebenenfalls weitergehende diagnostische Verfahren eingesetzt werden müssen. So werden etwa im Rahmen einer klinisch-neurologischen Untersuchung passive Nervendehnungstests oder genaue Überprüfungen einzelner Kennmuskeln durchgeführt. Hilfreich sind darüber hinaus bildgebende Verfahren: So werden Veränderungen an den knöchernen Strukturen der Wirbelsäule durch Röntgenbilder erfasst, während sich ein Bandscheibenvorfall durch eine Magnetresonanztomografie gut erkennen lässt.

Nur selten ist eine Entfernung der Bandscheibe erforderlich

Eine erste Maßnahme, mit der sich unter Umständen Abhilfe schaffen lässt, ist die vorübergehende Stufenlagerung. Kurzfristig kann auch die Einnahme eines nichtsteroidalen Antirheumatikums von Nutzen sein. Nicht eindeutig belegt ist, ob Hausmittel wie Kälte- oder Wärmeanwendungen wirksam sind. Unter Umständen wird der Arzt versuchen, die Schmerzen durch die Injektion mit Cortison oder einem örtlichen Betäubungsmittel zu lindern. In der Regel lassen die Beschwerden spätestens nach wenigen Wochen nach. Nur in seltenen Fällen, etwa dann wenn sich die Bandscheibe erheblich verlagert hat und dauerhafte Ausfall-erscheinungen vorliegen, ist eine teilweise oder komplette Entfernung der Bandscheibe erforderlich.

Der Ischiasnerv – der längste Nerv unseres Körpers

Der Ischiasnerv ist der längste Nerv unseres Körpers. Er wird durch die Nervenwurzeln gebildet, die das Rückenmark zwischen dem dritten Lendenwirbel und den ersten drei Kreuzbeinwirbeln verlassen. Wenn es zu einer Reizung dieses Nervs kommt, können neben Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Verengungen im Wirbelkanal auch Erkrankungen wie Lyme-Borreliose oder Herpes Zoster dafür verantwortlich sein. 

von Klaus Bingler

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Fragen und Antworten

Welche Medikamente helfen bei Ischiasschmerzen?

Bei Ischiasschmerzen verschreiben die Ärzte in der Regel Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac. Auch muskelentspannende Medikamente können zum Einsatz kommen.

Wo schmerzt der Ischiasnerv?

Die Schmerzen gehen meist vom Gesäß aus über das Bein in den Fuß.

Wie sind die Symptome bei einem Bandscheibenvorfall?

Drückt das ausgetretene Bandscheibengewebe auf einen Nerv, so kommt es zu heftigen Schmerzen, die je nach Lage in Arme oder Beine ausstrahlen können. Hinzu können Kribbeln und Taubheitsgefühl bis hin zu Lähmungen auftreten.