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Rücken

Instabilität im Iliosakralgelenk – Eine häufige Ursache von Rückenschmerzen

si bone rainov

Rückenschmerzen können viele Ursachen haben und körperlich sowie psychisch sehr belastend sein. Betroffene haben oft einen langen Weg mit vielen Therapien hinter sich. Studien belegen, dass das Iliosakralgelenk (ISG) bei 30 Prozent aller Rückenschmerzen beteiligt ist. Das ISG bildet das Fundament der Wirbelsäule, und Veränderung wie Degeneration, Trauma oder stärkere Belastung nach einer Fusions-OP verändern deren gesamte Balance und verursachen starke Schmerzen. Leider wird das ISG bei der Diagnose oft nicht explizit in Betracht gezogen. Instabilitäten im ISG lassen sich heute jedoch behandeln, zum Beispiel mit den -iFuse-Implantaten von Si-BONE.

Was ist das ISG?

Das Iliosakralgelenk verfügt zwar nur über eine geringe Beweglichkeit, ist aber bei fast allen Bewegungen als Lastübermittler beteiligt, weshalb seine Stabilität so entscheidend für die gesamte Körperstatik ist. Bereits kleine Dysbalancen oder Veränderungen des ISG können starke Schmerzen verursachen. Die Ursache von Rückenschmerzen ist komplex und oft überlappend, weshalb eine explizite Diagnose bei anhaltenden unteren Rückenschmerzen erfolgen muss, um gewisse Schmerzgeneratoren als Ätiologie auszuschließen. Das ISG kann aufgrund von Fehlbelastungen, Beinlängendifferenzen, Schwangerschaften, Traumata oder vorhergehenden Operationen an der Wirbelsäule schmerzhafte degenerative Veränderungen entwickeln. Manchmal reicht schon ein kleines Trauma wie ein falscher Schritt vom Bordstein oder ein Fall aus geringer Höhe, um das ISG „aus der Bahn“ zu bringen. Da hier besonders viele Nervenbahnen zusammenlaufen, kann eine ISG-Instabilität auch in weit entfernten Körperregionen Schmerzen auslösen. Eine detaillierte Diagnose ist notwendig, um das ISG als Schmerzgenerator ein- bzw. auszuschließen. Leider wird dem ISG heutzutage immer noch zu wenig Aufmerksamkeit zuteil.

Der Therapieweg

Ist eine Instabilität im Iliosakralgelenk identifiziert, wird zunächst die konservative Therapie eingeleitet. Schmerzmittel, Physiotherapie und Infiltrationen mit z. B. Cortison und Lokalanästhetika sollen die Beschwerden lindern, was in vielen Fällen hilft. Führen diese Therapien langfristig aber zu keiner Linderung der Schmerzen, muss über invasivere Verfahren gesprochen werden. Die Denervierung des ISG beispielsweise behandelt nicht die Schmerzursache und kann darüber hinaus keine langfristigen Erfolge nachweisen. Sind alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft, sollte eine Ruhigstellung des Gelenks in Betracht gezogen werden. Mit über 120.000 Eingriffen, seit über 10 Jahren im Einsatz und als einziges klinisches, d. h. mittels randomisierter und langzeitwissenschaftlicher Studien erprobtes Implantat hat sich das iFuse-Implantat etabliert. Die Studien weisen eine hohe Patientenzufriedenheit, Schmerzreduktion sowie geringe Revisions- und Komplikationsraten auf. Die Kosten für das Verfahren werden von den Krankenkassen übernommen.

Menschen mit chronischen Iliosakralgelenkbeschwerden leiden meist nicht nur unter Schmerzen, sondern auch unter starken Bewegungseinschränkungen und Verspannungen in der gesamten Muskelkette. Prof. Dr. med. habil. Dr. h. c., FRCSEd Nikolai Rainov ist niedergelassener Neurochirurg mit KV-Sitz am MVZ Wirbelsäulenzentrum München-Taufkirchen und Schmerztherapeut der KV Bayern. Seine Spezialisierung auf unter anderem minimalinvasive und mikrochirurgische Eingriffe an der Wirbelsäule umfasst auch die Arbeit mit den iFuse-Implantaten.

Herr Prof. Dr. Rainov, ist das Iliosakralgelenk immer der Auslöser von Rückenschmerzen?

Dr. Rainov: Hier muss man differenzieren. Bei Rückenschmerzen ist die ursachenbasierte Behandlung überaus wichtig. Das ISG ist zwar oft der Auslöser von Schmerzen, wird in der Diagnostik aber leider oft vernachlässigt. Die Symptome einer ISG-Instabilität ähneln manchmal denen eines Bandscheibenvorfalls oder einer muskulär bedingten Instabilität, das macht es schwer. Daher müssen nicht nur die Informationen aus bildgebenden Verfahren wie Röntgen-, CT- und MRT-Aufnahmen in die Diagnose mit einfließen, sondern auch die Ergebnisse spezieller Provokationstests. Lassen sich die spezifischen Schmerzen des Patienten mit diesen Tests gezielt auslösen, liegt wahrscheinlich eine ISG-Instabilität vor. Wenn die konservative Behandlung nicht anschlägt, können iFuse-Implantate ein Mittel der Wahl sein.

Welche besonderen Merkmale haben diese iFuse-Implantate?

Dr. Rainov: Bei der Ruhigstellung des Iliosakralgelenks ist die Erzeugung einer stabilen Verbindung zwischen Implantat und Knochen wichtig, um den Patienten auch bei Bewegung Rotationsstabilität zu ermöglichen. Die Oberfläche der iFuse-Implantate ist nicht glatt, sondern porös. Dadurch kann sich der Knochen während der Einheilung stabil mit dem Titan-Implantat verbinden; daher halten die iFuse-Implantate ein Leben lang. Je nach vorliegender Instabilität nutzen wir zwei bis drei der Implantate, um das ISG zu stabilisieren. Die iFuse-Implantate selbst sind dreieckig und jeweils etwa so groß wie ein kleiner Finger. Durch die kleine Fläche sind nur winzige Einschnitte nötig, was die Belastung für das umliegende Gewebe, Knochen, Muskeln, Sehnen und Nerven minimiert. Dieses schonende Prozedere sorgt für weniger Blutverlust und letztlich eine kürzere Rehabilitationszeit für den Patienten, was den Abbau von Muskelmasse und das Infektionsrisiko zusätzlich reduziert.

Wie läuft der Eingriff zur Einbringung von iFuse-Implantaten ab?

Dr. Rainov: Der Einsatz der iFuse-Implantate kann minimalinvasiv und endoskopisch vorgenommen werden. Die ein bis zwei Hauteinschnitte, die wir während des rund 30 Minuten dauernden Eingriffs vornehmen, sind meist nur etwa zwei Zentimetern lang. Daher bleiben kaum sichtbare Narben zurück. Während des Eingriffs liegt der Patient in Bauchlage, über seitliche Zugriffe bringen wir die Implantate an der gewünschten Stelle ein. Im Vergleich zu einer klassischen Versteifungsoperation, bei der der Patient nach der Operation bis zu drei Wochen in völliger Ruhigstellung verbringen muss, können mit iFuse-Implantaten versorgte Patienten schon am Tag der Operation wieder auf ihren eigenen Beinen stehen. Um die Einheilung zu fördern, beginnen wir zunächst aber mit einer Teilbelastung an Unterarmgehstützen. Meist können die Patienten die Klinik schon nach wenigen Tagen wieder verlassen.

Prof. Dr. Rainov, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Prof. Nikolai Rainov
MVZ Wirbelsäulenzentrum
Taufkirchen bei München

Eschenstraße 2 . 82024 Taufkirchen

Tel.: 089 / 614 51 00
info@orthopaede.com
www.orthopaede.com

SI-BONE Deutschland GmbH

Tel.: 0621 / 97 68 60 - 00
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