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Rücken

Die Wahrheit über die Bandscheiben-Spaghetti

ismail

Es gibt sie als Carbonara, Bolognese oder al dente – Spaghetti gehören für viele zu den absoluten Lieblingsgerichten. Jetzt haben sie auch noch die Medizin erobert. Genauer gesagt: Sie haben die Behandlung von Rückenschmerzen geradezu revolutioniert. Zumindest im übertragenen Sinn. Denn die sogenannten Bandscheiben-Spaghetti kann man nicht essen, sondern der Arzt muss sie injizieren. Und sie bestehen auch nicht aus Teig, sondern aus gut verträglichen Polymeren, so ähnlich wie weiche Kontaktlinsen.

„Diese kleinen Implantate sehen allerdings so aus wie kleine Spaghetti-Stückchen, deshalb nennen wir sie so“, sagt Neurochirurg Dr. Samer Ismail vom Wirbelsäulenzentrum München-Ost. „In Wahrheit sind es kleine Hydrogel-Sticks, die wir in abgenutzte Bandscheiben injizieren. Dort saugen sie sich mit Wasser voll, quellen auf und geben der Bandscheibe ihre ursprüngliche Größe, Stabilität und Pufferfunktion wieder zurück. Das beseitigt die Schmerzen.“

Dr. Ismail gilt bundesweit als Pionier auf diesem Gebiet und hat damit in seiner Praxis schon hunderten von Patienten eine größere OP erspart. Denn immer noch wird Menschen mit stark abgenutzten oder verschlissenen Bandscheiben von den Ärzten viel zu oft eine operative Versteifung empfohlen.

Doch das muss meist gar nicht sein. „Unsere Bandscheiben bestehen zum größten Teil aus Wasser“, erklärt der Wirbelsäulen-Spezialist. „Sie sitzen wie ein nasser Schwamm zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Durch Alter, Belastungen und erbliche Veranlagung verlieren sie aber mit der Zeit immer weiter an Höhe und beginnen zu schrumpfen. In Kernspinbildern ist das gut zu erkennen. Zuletzt reibt dann Knochengewebe auf Knochengewebe, es entstehen Entzündungen und Schmerzen. Hier können wir mit unserer Therapie gut eingreifen.“

Dazu injiziert Dr. Ismail zuerst köpereigenes Blutplasma mit hoch angereicherten Wachstumsfaktoren in die Bandscheibe. Das Plasma hat er zuvor aus der Arm-Vene des Patienten abgenommen und mit einem speziellen Verfahren aufbereitet: „Diese Bio-Spritze bekämpft die Entzündung und hilft dem Bandscheibengewebe, sich selbst zu reparieren. Sie hilft der degenerierten Bandscheibe, sich wieder mit Wasser aufzufüllen. Das machen wir etwa dreimal in regelmäßigen Abständen. Bei einem vierten Termin kommen die Bandscheiben-Spaghetti zum Einsatz.“

Unter örtlicher Betäubung und ständiger Röntgenkontrolle injiziert Dr. Ismail durch eine dünne Kanüle die kleinen Hydrogel-Implantate in den ausgetrockneten Kern der Bandscheibe: „Sie sind nur 15 Millimeter lang und einen Millimeter breit“, erklärt der Neurochirurg. „In der Bandscheibe saugen sich die Sticks mit Wasser voll und quellen auf das Zehnfache ihres Volumens auf. Im Gegensatz zu echten Spaghetti bleibt das vergrößerte Hydrogel-Material jedoch hart und stabil. Da wir durch eine Kanüle in jede Bandscheibe fünf bis sieben dieser Implantate einbringen, stützen sie die Bandscheibe von innen besonders nachhaltig, geben ihr den nötigen Halt und stellen die natürliche Pufferfunktion wieder her. Gleichzeitig verhindern sie einen weiteren Verschleiß der Bandscheibe, indem sie den ph-Wert normalisieren.“

Die Spaghetti-Therapie kommt bei Bandscheiben-Abnutzung, -Vorfällen und verengtem Wirbelkanal immer dann in Frage, wenn die Schmerzen schon länger als drei Monate anhalten und alle konservativen Behandlungsversuche bis dahin nicht geholfen haben.

Wirbelsäulenzentrum München-Ost
Dr. med. Samer Ismail

Münchener Str. 14 (13. Etage)
85540 Haar b. München

Tel.: 089 / 42 04 50 17
www.wz-muenchenost.de
info@wz-muenchenost.de