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Die individuelle Knieendoprothese – Ein Massanzug für das Knie

Wer heutzutage eine neue Hüfte bekommt, der kann oft einige Wochen oder Monate nach der Operation auf Zuruf nicht mehr sagen, welche Seite operiert wurde – so gut wird die Funktion des Originalgelenks erreicht. Beim Knie sieht das leider anders aus: Regelmäßig sind bis zu 20 Prozent der Operierten mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Der Grund könnte sein, dass die ursprüngliche Anatomie mit den üblichen Standardprothesen nicht genau genug nachgebildet werden kann.

knieprothese

Die Kölner Orthopäden Dr. Joachim Franzmann, Dr. Tobias Palmert und Dr. Michael Heyl setzen daher auf die Individualendoprothese von Conformis, dem weltweit führenden Hersteller von patientenspezifischen Knieendoprothesen.

Warum ist eine Knieendoprothese grundsätzlich aufwendiger zu planen und zu operieren als ein Hüftgelenk?

Dr. Heyl: Im Vergleich zur Hüfte ist das Knie ein deutlich komplexeres Gelenk. Seine Funktion ist ungleich schwerer nachzubilden, was an der Bewegung liegt, die im Detail nur schwer zu kopieren ist. Je nach Beugung knickt das Knie nämlich nicht nur wie ein Scharnier ab, sondern Oberschenkel und Unterschenkel fahren in einer schlittenartigen Bewegung gegeneinander vor und zurück. Während das Hüftgelenk im Prinzip „nur“ eine Kugel ist, die sich in der Hüftpfanne dreht, haben wir es beim Knie mit einer mehrdimensionalen Bewegung zu tun, die zu allem Überfluss auch noch bei jedem Patienten individuell verschieden ist. Dazu kommt, dass das Hüftgelenk von einem starken Muskel- und Bandapparat umgeben ist, während die Führung des Kniegelenks wesentlich anfälliger für Schäden ist.

Worin äußert sich die Unzufriedenheit der Patienten, die nach der Knie-OP immer noch Probleme haben?

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Dr. Palmert: Das ist ganz unterschiedlich. Häufig sind die Patienten auch nach der Heilungsphase nicht komplett schmerzfrei; oft wird auch nicht die Funktion und Beugung erreicht, mit denen Patient und Operateur gerechnet haben. Das größte Problem jedoch ist das bleibende Fremdkörpergefühl. Beim Hüftgelenk stellt sich meist recht schnell ein Zustand ein, bei dem es für die Patienten ohne Nachdenken schwer wird, die operierte Seite zu benennen. Beim Knie erreichen diesen Zustand bislang leider längst nicht alle Patienten. Das „forgotten knee“, bei dem der Patient auf jeder Seite das gleiche vertraute Gefühl hat, ist daher so etwas wie der Heilige Gral der Kniechirurgie.

Aber was ist das Problem dabei? Heute gibt es doch eine Vielzahl von Endoprothesen, mit denen sich praktisch jede Situation abdecken lassen sollte.

Dr. Franzmann: Die heutigen Knieprothesen lassen sich – wie auch die Hüftprothesen–in der Regel aus Baukastensystemen zusammenstellen. So können die größenmäßig am besten passenden Komponenten für Ober- und Unterschenkel beinahe beliebig kombiniert werden. Auch die unterschiedlichen Verhältnisse bei Männern und Frauen lassen sich so zum Teil egalisieren. Dennoch passt das solcherart ausgewählte Implantat aber medial und lateral nicht gleichermaßen gut, sodass der Arzt während des Eingriffs den Knochen des Patienten möglichst gut an die Prothese anpassen Q3 | 2023 muss. Wegen der bei jedem Patienten unterschiedlichen Krümmungskurve des Oberschenkelknochensentsprichtdiese aber niemals zu 100 Prozent der ursprünglichen Anatomie. Dies führt zu einer nicht optimalen Spannung der Seitenbänder, sodass häufig zusätzliche Weichteileingriffe zur Anpassung notwendig werden. Hinzu kommt, dass eine zwar größenmäßig passende Prothese dennoch eine zu geringe Abstützung auf der Kortikalis erfährt, das heißt, sie liegt nicht auf dem äußeren harten Rand des Knochens, sondern auf der wesentlich weicheren Spongiosa auf.

Aber wird nicht die Anpassung der Endoprothesen immer genauer? Viele Kliniken setzen heute ja die neue Generation der Operationsroboter ein, mit denen sich eine ideale Position der Prothese erreichen lässt.

Dr. Palmert: Das ist richtig, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Knochen des Patienten an die Prothese angepasst wird und nicht umgekehrt. Der beworbene Vorteil der Operationsroboter ist im Wesentlichen der geringe Verlust an Knochenmasse während der OP und die damit einhergehenden besseren Voraussetzungen für eine Wechsel-OP. Natürlich ist die ideale Positionierung der Prothese wünschenswert, aber kein Ersatz für eine wirkliche anatomische Rekonstruktion des Originalzustandes.

Diese Idealrekonstruktion erreichen Sie mit der Individualendoprothese von Conformis. Wie funktioniert das?

Dr. Heyl: Für den Oberflächenersatz von Conformis wird mithilfe einer CT-Untersuchung und spezieller Software ein exaktes 3-D-Modell des Knies erstellt, welches sowohl die verschlissene Gelenkoberfläche als auch die Beinachsen abbildet. Darauf basierend kann dann die Prothese individuell berechnet und entworfen werden. Sobald dann die Entscheidung für eine Indivi- dualprothese gemeinsam mit dem Patienten getroffen wurde, kann sie entsprechend den errechneten Parametern angefertigt werden. So wird das frühere Originalgelenk quasi perfekt kopiert. Beim Eingriff kann die Conformis-Endoprothese genau und achsengerecht an der entsprechenden Stelle positioniert werden, was zu einer optimalen Passform des neuen Gelenks führt. Dadurch, dass die entscheidende Auflage und damit die Belastungslinien wie beim natürlichen Gelenk über den äußeren, harten Rand des Knochens erfolgen, wird die wesentlich weichere Knochensubstanz, die Spongiosa, geschützt. Wir gehen davon aus, dass sich dies langfristig positiv auf das Lockerungsverhalten und damit auf die Lebensdauer der Prothese auswirkt.

Maßanfertigung statt Standardprothese – das klingt in jedem Fall nicht billig. Ist die Conformis-Prothese eine Privatleistung?

Dr. Heyl: Grundsätzlich ist die Conformis-Prothese eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen wie die Stan- dardversorgung auch. Zu- zahlungen sind nur dann nö- tig, wenn die GKV die Mehrkosten nicht über- nimmt, was bislang nur selten vorge- kommen ist. Darüber hinaus können im Zusammenhang mit der individuellen Versorgung jedoch auch bestimmte, nicht von der GKV erfasste Wahlleistun- gen angeboten werden.

Ist solch eine Conformis-Prothese für alle Patienten gleichermaßen geeignet?

Dr. Franzmann: Natürlich benötigen nicht alle Patienten eine individuelle Knieprothese. Diejenigen, die jedoch davon besonders profitieren können, sind in der Regel jünger und leiden noch nicht unter einer kompletten Zerstörung des Gelenks. Insbesondere bei Patienten, die hohe Anforderungen an die Funktionalität ihres Knies haben und trotz der Prothese uneingeschränkt beweglich und sportlich aktiv bleiben möchten, kann eine maßgefertigte Prothese dazu beitragen, ihre Lebensqualität erheblich zu verbessern.

dr. heyl

Praxis für konservative und operative Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin

Siebengebirgsallee
4 50939 Köln

Tel: 0221 / 41 40 33

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