Der diagnostische Blick ins Auge - DPV
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Krankheitsbilder

Der diagnostische Blick ins Auge

blick in die augen

Unsere Augen verraten viel über Stimmungen wie Freude, Wut, Angst oder Trauer. Aber auch in medizinischer Hinsicht können sie eine wichtige Quelle für den untersuchenden Arzt sein.

 Durch den Blick in die Augen lassen sich Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes, Bluthochdruck oder Leberfunktionsstörungen ziehen. Während einige Anzeichen auch ohne Hilfsmittel zu erkennen sind, wie Gelbfärbungen, Rötungen oder Ringe um die Iris, lassen sich andere nur im Rahmen einer genaueren augenärztlichen Untersuchung feststellen. Treten Abweichungen auf, sollten diese in jedem Fall abgeklärt werden, da sie möglicherweise ein Zeichen für eine ernsthafte Krankheit sind. Die Augen sind somit gewissermaßen ein Frühwarnsystem unseres Körpers.

Zu den äußerlich sichtbaren Anzeichen am Auge, die für eine Erkrankung sprechen können, gehören:

  • Ein gelblich schimmernder Augapfel. Dieser kann ein Hinweis darauf sein, dass die Blutfettwerte erhöht sind und die Leber belastet ist. Darüber hinaus kommt die Gelbfärbung typischerweise auch bei einer Infektion mit Hepatitis vor. Verantwortlich für die farbliche Veränderung ist dabei der Farbstoff Bilirubin.
  • Eine kupferfarbene Verfärbung am Rande der Hornhaut. Ursache hierfür kann ein gestörter Kupferstoffwechsel der Leber sein, welcher durch die Speicherkrankheit Morbus Wilson hervorgerufen wird.
  • Augenrötungen. Diese gehen häufig mit einer Bindehautentzündung einher, welche sich mit entsprechenden Augensalben relativ gut behandeln lässt. Leicht damit zu verwechseln, doch wesentlich gravierender ist die sogenannte Uveitis, eine Entzündung der mittleren Augenhaut, die sich aus der Iris, der Aderhaut und dem Strahlenkörper zusammensetzt. Eine Uveitis kann mit Erkrankungen der Nieren und des Darms sowie mit Rheuma oder Multisystemerkrankungen wie Sarkoidose assoziiert sein. Einige ihrer Formen deuten, wie beim Herpes Zoster, auf einen Befall durch Viren hin oder sind ein Anzeichen für bakterielle Erkrankungen wie Tuberkulose oder Borreliose oder Parasiten- und Pilzbefall.
  • Entzündete und tränende Augen. Dabei kann es sich um Vorboten rheumatischer Erkrankungen sowie einiger Autoimmunkrankheiten handeln. Auch Multiple Sklerose macht sich zu Beginn über die Augen bemerkbar. So kann der erste Schub mit einer Entzündung des Sehnervs verbunden sein. Betroffene klagen daher zunächst über Sehstörungen sowie über Augenbewegungsstörungen.

Genauere Ergebnisse liefert die Ophthalmoskopie

Genauere Untersuchungen, mit denen der Augenhintergrund erfasst werden kann, sogenannte Augenspiegelungen, werden mithilfe eines Ophthalmoskops durchgeführt. Auf diese Weise ergeben sich etwa Hinweise auf Diabetes mellitus. Anzeichen dafür sind eine geschwollene Linse, Veränderungen an den feinen Blutgefäßen der Netzhaut sowie kleinste Einblutungen. Im Rahmen der Ophthalmoskopie ist es darüber hinaus möglich, Schädigungen der Netzhaut (Retinopathien), welche zu den häufigen Folgen des Diabetes gehören, aufzudecken. Feststellen lassen sich auf diese Weise auch Abweichungen an den Blutgefäßen der Retina, welche häufig bei Patienten mit hohem Blutdruck auftreten.

Vorsicht vor plötzlichen Sehstörungen

Als ernst zu nehmende Alarmsignale sind plötzlich einsetzende Sehstörungen zu betrachten, auch wenn sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Nicht selten sind sie die Folge einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA), einer Durchblutungsstörung des Gehirns, welche in einem ischämischen Schlaganfall enden kann. Es ist in solchen Fällen daher ratsam, zwecks genauerer Abklärung einen Arzt zu konsultieren.

von Jordana Lassnitzer

Morbus Basedow: eine Schilddrüsenerkrankung mit sichtbaren Auswirkungen auf die Augen

Bei Morbus Basedow handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die mit einer Beteiligung der Augen einhergeht. Daraus kann sich eine sogenannte endokrine Orbitopathie entwickeln, bei der sich die fehlgesteuerte Immunreaktion gegen das Gewebe in der Augenhöhle richtet. Dies führt dazu, dass Augenmuskulatur, Binde- und Fettgewebe entzündungsbedingt anschwellen und sich das Gewebe in der Augenhöhle vermehrt. Darüber hinaus kommt es oft zu einer Vernarbung der Augenmuskulatur und einer daraus resultierenden Einschränkung ihrer Beweglichkeit. In der Folge treten die Augen ein- oder beidseitig hervor und erscheinen weit aufgerissen und starr. Die Betroffenen sehen zudem oft Doppelbilder, schielen oder können ihre Umgebung nur noch verschwommen wahrnehmen.

Alzheimerverdacht und Augenuntersuchung

Bei Patienten mit Alzheimerverdacht oder einer entsprechenden Diagnose kann ein Blick ins Auge mithilfe hochauflösender bildgebender Verfahren sinnvoll sein. Untersuchungen sprechen dafür, dass sich besonders im schläfenseitigen Bereich des Auges mit zunehmender Schwere der Alzheimererkrankung mehr Ablagerungen des für diese typischen Proteins Beta-Amyloid finden.