
Für Herzpatienten und Patienten mit internistischen Erkrankungen kann eine große OP belastend sein. Bei Rückenschmerzen gibt es minimalinvasive Alternativen.
Patienten aus aller Welt lassen sich in der Praxisklinik Dr. Schneiderhan und Kollegen in München-Taufkirchen behandeln oder holen sich eine zweite Meinung ein. Bis zu fünf Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen untersuchen und befragen die Patienten zu ihrer Schmerzentwicklung und den bisherigen Therapieverläufen. Das Besondere des Zentrums: Innerhalb nur eines einzigen Tages wer- den die genaue Diagnose und die persönliche Therapieempfehlung erstellt. Dr. Reinhard Schneiderhan: „Unser Grundsatz als inter- disziplinäre Praxisklinik lautet: so viel wie nötig, so wenig und schonend wie möglich. Das heißt, dass wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um auf Rückenleiden eine andere Antwort als die offene Operation zu finden.“
Dem 72-jährigen Bernd Hetzel setzte eine schwere koronare Herzkrankheit (KHK) zu, alle drei Herzkranzgefäße waren beträchtlich eingeengt, er musste mit Stents behandelt werden. Das sind kleine Gefäß- stützen, die im Herzkatheterlabor mithilfe eines dünnen Schlauchs durch die Leiste eingesetzt werden – mit dem Ziel, die Gefäße offen zu halten und Durchblutungsstörungen zu verhindern. Dann bekam er auch noch starke Rückenprobleme, die dem früheren Sportlehrer einer weiterführenden Schule starke Schmerzen bereiteten und immer mehr Lebensqualität raubten: „Es ging mir so schlecht, dass ich nur noch mit Krücken gehen konnte. Ich kam kaum noch eine Treppe rauf oder runter.“ Die Beschwerden hatten zunächst schleichend begonnen. „Ich bekam Rücken- schmerzen auf der rechten Seite. Mit der Zeit strahlten sie immer mehr in die Gesäßmuskulatur und später bis hinunter in die Fußspitzen aus. Am Ende waren meine Zehen taub.“ Herr Hetzel suchte mehrere Orthopäden auf, die ihn unter anderem mit Spritzen behandelten und Physiotherapie verordneten. Die Diagnose lautete: Bandscheibenvorfall und Spinalkanalstenose am unteren Rücken – genauer gesagt auf Höhe des vierten und fünften Lendenwirbelkörpers (L4/L5). In diesem Bereich entspringt auch der Ischiasnerv, der sich in zwei Äste teilt und beide Beine bis hin- unter in die Füße versorgt.
„Deshalb ist es ganz typisch, dass eine Spinalkanalstenose auf dieser Höhe vielen Patienten große Probleme beim Gehen und/oder Stehen bereitet“, weiß der erfahrene Wirbelsäulenspezialist Dr. Reinhard Schneiderhan. „Ich habe nur noch geschaut, wo die nächste Bank oder der nächste Stuhl ist, damit ich mich hin- setzen kann“, bestätigt Rückenpatient Hetzel.
Weil er trotz aller konservativen Therapie- versuche nicht wieder auf die Beine kam, wurde ihm in einer Klinik eine große Versteifungsoperation empfohlen. Dabei hät- ten Schrauben und Stäbe in seine Wirbelsäule eingesetzt werden sollen, um die bedrängten Nervenwurzeln in seinem Spinalkanal zu entlasten. „Doch einen solchen mehrstündigen Eingriff wollte ich mit Blick auf meine Herzerkrankung nicht riskieren“, erzählt der 72-Jährige. Er durch- forstete das Internet nach Alternativen, stieß auf das Wirbelsäulenzentrum von Dr. Schneiderhan und Kollegen in Taufkir- chen (Landkreis München) und stellte sich dort für eine Zweitmeinung vor.
360°-DIAGNOSTIK UND INTERDIS- ZIPLINÄRE ZWEITMEINUNG
Hetzel erzählt: „Ich war beeindruckt – an nur einem Tag wurde ich ausführlich von mehreren Spezialisten untersucht: der Neurologin K. Wiseman, der Radiologin Dr. E. Wörn und dem Orthopäden I. Badyine. Aufgrund der ausstrahlenden Schmerzen ins Bein empfahl die Neurologin zusätzlich die Vorstellung beim Neurochirurgen Prof. Sigari. Er erklärte mir anhand der gerade angefertigten Kernspinbilder, dass bei mir eine kombinierte Spinalkanalstenose vorliegen würde.“ Prof. Sigari: „Die Patienten haben stärkere Schmerzen im Rücken und den Beinen, teilweise kommt es auch zu einem Schwächegefühl im Bein. Der Ischias wird gleichzeitig von der hervorgetretenen Bandscheibe von vorne und zusätzlich von einer knöchernen Einengung bei Wirbelgelenkverschleiß von hinten bedrängt. Der Druck auf den Ischiasnerv nimmt dann besonders beim längeren Gehen oder Stehen zu.“ Hetzel: „Hinsetzen oder den Oberkörper nach vorne beugen, führt fast immer zu einer raschen Beschwerdeverbesserung. Wegen der überwiegend bandscheibenbedingten Einengung empfahl er mir die Durchführung der minimalinvasiven Wirbelsäulenkathetertherapie nach Dr. Schneiderhan.“
WIRBELSÄULENKATHETER STATT VERSTEIFUNGSOPERATION
„Es gibt heutzutage bei vielen Erkrankungen an der Wirbelsäule – auch bei schwerwiegenden – minimalinvasive Behandlungsmöglichkeiten, die als Alternative zu einer großen OP infrage kommen“, berichtet Dr. Schneiderhan und gibt zu bedenken: „Auf der einen Seite können zwar auch Risikopatienten heute dank moderner Narkoseverfahren und OP- Techniken sicher operiert werden. Aber auf der anderen Seite möchten sich viele Menschen mit kardiovaskulären und an- deren internistischen Problemen diese Belastung ersparen – häufig auch auf An- raten ihres Internisten bzw. Kardiologen. In der Folge nehmen viele Betroffene starke Schmerzen in Kauf, verlieren zunehmend an Mobilität, ziehen sich sozial immer mehr zurück und werden mitunter sogar depressiv. Das ist ein Teufelskreis, den man unbedingt unterbrechen sollte.“ In Hetzels Fall führte Rückenspezialist Dr. Schneiderhan die Wirbelsäulenkathetertherapie, deren ausgezeichnete Effektivi- tät durch eine aktuell veröffentlichte Stu- die der Uniklinik Kiel belegt ist (s. S. 36 Orthopress 02_22) durch.
„In leichter Dämmerschlaf-Narkose und unter Röntgenkontrolle führen wir einen nur 1,5 mm dünnen steuerbaren Hightech- Katheter durch eine dünne Nadel im Kreuzbeinbereich ein bis direkt zur betroffenen Stelle“, erklärt Dr. Schneiderhan.
„Dort, wo das Bandschenbengewebe den Nerv einengt, lösen wir Verklebungen unter Bildwand- lerkontrolle mechanisch, z. B. im Bereich der Nervenwurzel, und applizieren mehrfach unter stationären Bedingungen gezielt entzündungshemmende, schmerzstillende und abschwellende Medikamente, um das störende Bandscheibengewebe zu schrumpfen. Die betroffene Nervenwurzel wird dauerhaft befreit und der Schmerz verschwindet.“ „Die Studie hat nicht nur die wissenschaftliche Anerkennung dieser Behandlungsmethode eindeutig bestätigt, sondern auch gezeigt, dass die Kathetertherapie vor allen anderen Therapien, wie konservative Therapie und operative Behandlung, durchgeführt wer- den sollte, da sie über die qualifizierteste Datenlage verfügt“, betont Deutschlands bekanntester Wirbelsäulenspezialist Dr. R. Schneiderhan.
Die Katheterbehandlung in der Arabella-Klinik schlug bei Hetzel gut an. „Ich habe schon kurz nach der ersten Einspritzung eine Verbesserung gespürt. Nach zwei Nächten bin ich entlassen worden und in den nächsten Tagen und Wochen haben meine Rückenschmerzen nachgelassen. Zusätzlich habe ich mit Physiotherapie und Training begonnen. Einige Wochen später war ich schmerzfrei.“ Seitdem kann der 72-Jährige wieder nach Herzenslust mit seinen vier Enkelkindern herumtoben und mit Ehefrau Monika wandern: „Ich bin sehr froh, dass ich unsere Touren in den Münchner Hausbergen auch ohne größere OP mit einer aufwendigen Reha wieder genießen kann.“
INTRASPINE ® STATT KLASSISCHER VERSTEIFUNG
Neurochirurg und Schmerztherapeut Prof. Dr. Rainov erklärt: „Bei ausgeprägtem Bandscheibenverschleiß mit Höhenverlust und bei überwiegend knöcherner Einengung setzen wir unter mikroskopischer Sicht einen Hightech-Puffer – den sogenannten IntraSPINE ® – zwischen den oberen und unteren Bogen des betroffenen Wirbelsäulensegmentes. Der Abstand wird dauerhaft vergrößert, das sorgt für mehr Platz für die betroffenen Nervenstrukturen. Narbengewebe tritt nicht auf. Gerade für ältere Patienten sind die kurze OP-Dauer und die geringe Invasivität ein klarer Vorteil. Anders als bei einer klassischen Versteifungsoperation erreicht man durch die dynamische Stabilisierung eine Entlastung der benachbarten Segmente und verhindert Anschlussinstabilitäten.“
ENDOSKOPISCHER EINGRIFF STATT OFFENER OPERATION und chronischen Rücken- schmerzen immer eine Zweitmeinung einholen.
MVZ Praxisklinik
Dr. Schneiderhan und Kollegen München-Taufkirchen Eschenstraße 2
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