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Krankheitsbilder

Periphere Neuropathien

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Schmerzen sind ein wichtiges Warnsignal, das uns vor gesundheitlichen Gefahren unterschiedlichster Art schützt. Wenn wir etwa versehentlich mit unseren Fingern eine heiße Herdplatte berühren, so spüren wir die unangenehmen Folgen unmittelbar vor Ort. Die so entstandenen Schmerzen werden auch als nozizeptive Reaktionen bezeichnet. Verschwindet ihre Ursache, lassen sie in der Regel früher oder später wieder nach. Manchmal jedoch entstehen Schmerzen ganz ohne äußeren Anlass, da sie von den Nerven selbst aufgrund einer Schädigung hervorgerufen werden. Mediziner sprechen in solchen Fällen von neuropathisch bedingten Schmerzen.

Man unterscheidet zwischen zentralen und peripheren neuropathischen Schmerzen. Dabei versteht man unter „zentral“ die Nerven von Gehirn und Rückenmark, während als „peripher“ diejenigen Nerven bezeichnet werden, die vom Rückenmark abgehen und zum Beispiel die oberen und unteren Extremitäten versorgen. Neuropathische Schmerzen sind für die Betroffenen vielfach äußerst belastend. Sie können brennend, stechend, dumpf oder ausstrahlend sein und manchmal anfallartig auftreten. Zuweilen wechseln sie im Laufe der Zeit sowohl ihren Charakter als auch ihren Auftrittsort. Oft gehen sie zudem mit einer beeinträchtigten Wahrnehmung von Wärme und Kälte sowie einem gestörten Tastempfinden einher.

Trigeminusneuralgie

Eine der schmerzhaftesten Formen peripherer Neuropathien ist die Trigeminusneuralgie. Dabei handelt es sich um einen Gesichtsschmerz, der das Versorgungsgebiet des Nervus trigeminus, des sogenannten Drillingsnervs, erfasst. Die Trigeminusnerven steuern die Empfindungen beider Gesichtshälften und sind in jeweils drei Äste aufgeteilt, welche für Stirnpartie, Ober- und Unterkiefer und Oberlippe zuständig sind. Man vermutet, dass Trigeminusneuralgien meist durch den Druck benachbarter Arterien hervorgerufen werden. Auf diese Weise kommt es zu einer Schädigung der Myelinschicht und zu lokalen Veränderungen der Nervenzellen, verbunden mit Kurzschlüssen im Nerv, welche das Schmerzempfinden negativ beeinflussen. Zur Behandlung einer Trigeminusneuralgie werden vor allem medikamentöse Therapieformen eingesetzt. In schwerwiegenderen Fällen können unter Umständen auch stereotaktische Bestrahlungen oder mikrochirurgische Eingriffe sinnvoll sein.

Engpasssyndrome

Auch bei den sogenannten Engpasssyndromen kommt es zur Einengung von Nerven. Eine häufige Form ist das Karpaltunnelsyndrom. Davon betroffen ist der Mittelarmnerv (Nervus medianus), der vom Oberarm in die Handfläche verläuft und dabei den Karpaltunnel an der Innenseite von Handgelenk und Handwurzel passiert. Findet an dieser Stelle eine Ein-engung statt, können Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Lähmungen an der Hand auftreten. Zu vergleichbaren Symptomen kommt es auch bei einem Kubitaltunnelsyndrom. Ursache ist eine Kompression an der Stelle, wo der Ellennerv (Nervus ulnaris) den Kubitaltunnel, eine knöcherne Rinne an der Innenseite des Ellenbogens, passiert. In der Regel sind Engpasssyndrome im Anfangsstadium durch gezielte Entlastungen gut therapierbar.

Diabetes mellitus als Ursache einer peripheren Neuropathie

Schätzungsweise knapp ein Drittel aller Menschen mit Diabetes Typ 2 leidet unter einer peripheren Neuropathie. Vor allem im fortgeschritteneren Stadium des Diabetes kommt es zu krankheitsbedingten Symptomen, charakteristischerweise an Armen und Beinen. Dazu gehört neben Schmerzen und Ameisenlaufen insbesondere eine nachlassende Sensibilität. Verbunden ist dies mit der Gefahr, dass kleine Verletzungen, etwa an den Füßen, unbemerkt bleiben. Führen diese zu Entzündungen, entsteht aufgrund der meist eingeschränkten Durchblutung vielfach ein sogenannter diabetischer Fuß. Wichtig ist in solchen Fällen eine rechtzeitige Behandlung. Diese sollte am besten in einer diabetologischen Praxis stattfinden, die auf die Behandlung diabetischer Füße spezialisiert ist. Darüber hinaus empfiehlt sich eine Versorgung in einer speziellen Fußbehandlungs-Einrichtung. Entsprechend zertifizierte Einrichtungen sind auf den Seiten der Deutschen Diabetes Gesellschaft zu finden. Wichtig ist zudem, dass die Patienten selbst ihre Füße regelmäßig auf Druckstellen, Verletzungen oder Rötungen untersuchen. Darüber hinaus sollten sie ihr Gewicht kontrollieren, um Gewebe und Nerven nicht zusätzlich zu belasten. Auch körperliche Aktivität ist hilfreich. Erwiesenermaßen können Patienten ihre Lebensqualität durch diese Maßnahmen deutlich verbessern.

von Michael Ahnhöffer