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Krankheitsbilder

Mit heiler Haut heimkommen

Woman Gazing Into The Sky

Endlich Sommer! Der heiß ersehnte Urlaub steht vor der Tür und Last-Minute-Angebote locken mit exotischen Reisezielen. Oft ungenügend vorbereitet, hetzt der Urlauber dann an den weißen Palmenstrand und lässt sich in der Sonne schmoren, um dann möglichst erholt nach Hause zu kommen.

Für viele Menschen nimmt die Erholung allerdings ein schnelles Ende, da ihnen die Sonne, ungewohntes Klima und Ernährung an bzw. unter die Haut gehen. Besonders in den Tropen kann man die unliebsame Bekanntschaft von in unseren Breiten unbekannten Parasiten, Bakterien und Pilzen machen.

Damit Sie ihren Urlaub so richtig genießen können und mit gesunder Haut zurückkommen, möchten wir Sie über die wichtigsten Hautprobleme und -erkrankungen informieren:

Der sicherlich häufigste Hautschaden auf Reisen ist der Sonnenbrand. Er ist nicht nur schmerzhaft, sondern trägt auch zu einer langfristigen Hautschädigung bei.

Je mehr Sonnenbrände man als Kind hatte, desto größer ist das Hautkrebsrisiko! Da Kinder eine wesentlich empfindlichere Haut als Erwachsene haben, ist es bei ihnen besonders wichtig, auf einen guten Sonnenschutz zu achten. Säuglinge und Kleinkinder im ersten Lebensjahr sollten die Sonne vollständig meiden.

Sonnenschutzmittel, die die UVA- und UVB-Strahlen zuverlässig filtern, sind unverzichtbar. Sie sollen allerdings nicht dazu verleiten, stundenlang in der Sonne zu „braten“, da sie je nach Lichtschutzfaktor und Hauttyp nur eine begrenzte Zeit schützen und der Schutz durch Nachcremen nicht verlängert werden kann.

Hat es Sie wider besseren Wissens trotzdem erwischt, sollten Sie die Sonne strikt meiden. Gegen Schmerz und Juckreiz helfen kalte feuchte Umschläge aus einem Aufguss aus Schachtelhalmkraut oder schwarzem Tee. Danach kühlt eine Aftersunlotion oder ein Brand- und Wundgel. Bei starkem Juckreiz bringen kortisonhaltige Cremes Linderung, die zum Teil rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Achten Sie darauf, bei einem Sonnenbrand viel zu trinken und entstehende Blasen nicht zu öffnen.

Beim Baden in wärmeren Meeren kann man leicht auf Seeigel treten, die meist auf oder zwischen Steinen sitzen. Seeigelstachel bohren sich tief in die Haut und lassen sich wegen ihrer Widerhaken nur schwer entfernen. Zu diesem Zweck sollten Sie daher einen Arzt aufsuchen, da verbleibende Reste zu Infektionen führen können. Ein bewährtes Hausmittel ist die Haut mit Papayafruchtfleisch zu bestreichen. Das darin enthaltene Enzym Papain erweicht die Haut und lässt die Stacheln nach ca. 12 Stunden aus der Haut „herausschwimmen“.

Die beste Prophylaxe besteht nach wie vor darin, Badeschuhe zu tragen und nachts auf das Baden zu verzichten, da Seeigel vor allem im Dunkeln aus ihren Verstecken kommen.

Besonders Abenteuer­urlauber, die sich gern abseits der Zivilisation bewegen, können sich leicht Parasiten einfangen, die zwar oft harmlos sind, aber sehr unangenehm sein können:

Läuse quälen den Reisenden mit stark juckenden Stichen an den unterschiedlichsten Körperregionen. Die Kopflaus heftet ihre Eier, die sog. „Nissen“, an die Basis der Kopfhaare. Ihre Stiche sind vor allem am Hinterkopf, dem Nacken und hinter den Ohren zu finden. 

Der Stich der in Kleidungsstücken lebenden Kleiderlaus verursacht kleine juckende Knötchen, die am ganzen Körper zu finden sind.

Filzläuse finden sich in den Haaren des Genitalbereichs, der Achseln oder am Rumpf. Sie werden durch engen Körperkontakt übertragen.

Vor Lausbefall kann sich der Reisende jedoch leider nicht immer schützen. Die Läuse können aber durch sorgfältige Hygiene (saubere Kleidung, Bettwäsche etc.) und spezielle Shampoos (z.B. Jacutin®, Goldgeist forte®) wirkungsvoll bekämpft werden. Obwohl diese Shampoos auch die Nissen abtöten, sollte die Behandlung sicherheitshalber nach 1 bis 2 Wochen wiederholt werden.

Flöhe und Wanzen sind vor allem in Betten, Ritzen und Fugen unsauberer Behausungen anzutreffen. Auch Hunde- und Katzenflöhe machen vor dem Touristen nicht halt. Flohstiche sitzen vor allem an den Unterschenkeln, da Flöhe vom Boden her hochspringen. Wanzenstiche sind am ganzen Körper zu finden. Beide Sticharten verursachen starken Juckreiz und sollten mit juckreizlindernden Cremes oder Gelen (z.B.: Fenistil®, Soventol®) behandelt werden.

Vorbeugend sind die Desinfektion „verdächtiger“ Unterkünfte mit insektiziden Sprays und das Schlafen unter einem Moskitonetz zu empfehlen.

Krätze holt sich der Reisende nur bei sehr engem Kontakt mit infizierten Personen. Die äußerst lästige, juckende Krankheit wird durch eine bestimmte Milbenart verursacht. Das Milbenweibchen gräbt sich zentimeterlange Gänge durch die Hornschicht der menschlichen Haut (bevorzugt an Händen, Füßen, Ellbogen, Achselhöhlen und der Leistengegend), wo es Eier und Kot ablegt. In der Umgebung der Gänge entstehen kleine Bläschen oder Knötchen. Die Parasiten rauben ihrem Opfer den Schlaf, denn sie werden in der nächtlichen Bettwärme aktiv und bescheren so den gefürchteten, quälenden Juckreiz.

Die Therapie erfolgt mit Lindan (Jacutin®) als Gel oder Emulsion, welches auf die Haut aufgetragen wird.

Beim Barfußlaufen in tropischen Regionen können sich Parasiten in die Haut des Fußes bohren:

• Der Sandfloh ist im tropischen Afrika und Amerika weit verbreitet und hält sich bevorzugt in trockenen, staubigen Sandböden auf. Bei Kontakt mit nackten Füßen bohrt sich das befruchtete Weibchen in die Haut, vor allem unter die Zehennägel. Es bildet sich ein etwa erbsengroßer Knoten mit Öffnung für das Hinterende des Flohs. Die Eier werden dann in den Sand abgelegt. Symptome sind neben der Knotenbildung heftiger Juckreiz. Frisch eingedrungene Parasiten können mit Phenol abgetötet und dann entfernt werden. Oft stoßen sie sich aber auch von selbst ab, wenn sie abgestorben sind.

• Unter dem „Hautmaulwurf“ versteht man die Larven eines Hakenwurms, der normalerweise bei Hunden und Katzen vorkommt. Die Larven finden sich an tropischen Sandstränden Afrikas, Sri Lankas, Mittel- und Südamerikas und bohren sich durch die menschliche Haut, in der sie sich allerdings nicht weiterentwickeln können. Die Parasiten bilden bis zu ihrem Tod (mehrere Wochen bis Monate) schnurförmig gewundene Gänge, die stark jucken und gerötet sind.

Beiden Erkrankungen lässt sich einfach vorbeugen, indem auf Barfußlaufen und längeren Erdkontakt mit unbedeckter Haut verzichtet wird.

Schwimmerkrätze wird von den Larven verschiedener Saugwurmarten, die in tropischen Gewässern vorkommen, verursacht. Die Larven dringen in die Haut des Badenden und führen zu einer juckenden, mit kleinen Pusteln einhergehenden Hautentzündung. Die Therapie besteht nur in der Linderung des Juckreizes mit juckreizstillenden Cremes oder Gelen, da die Larven in der Haut nicht überleben können.

Da Seen oder andere natürliche Gewässer in den Tropen weitaus größere Krankheitsgefahren bergen können (z.B. Bilharziose, eine Erkrankung durch Pär­chen­egel, die in den Venen des Unterleibes leben), besteht die beste Prophylaxe darin, auf das Baden in tropischen Gewässern zu verzichten bzw. sich vor Ort über mögliche Gefahren zu informieren.

Generell sollte sich der Reisende vor Insektenstichen jeglicher Art schützen, da bestimmte Insekten gefährliche Infektionen, wie z.B. Malaria, Schlafkrankheit, Fadenwurmerkrankungen usw., übertragen können.

Geeignete Vorbeugemaßnahmen sind schützende Kleidung (lange Hosen, lange Ärmel, feste Schuhe) und die Verwendung von insektenabwehrenden Hautsprays oder Lotionen (z.B. Autan®). Außerdem ist das Schlafen unter einem Moskitonetz sehr empfehlenswert, da es nicht nur vor stechenden Insekten, sondern auch vor anderem unliebsamem Kleingetier schützt.

Alle Stiche sollten mit juckreizlindernden Cremes oder Gelen behandelt werden, um dem Kratzen und der damit verbundenen Gefahr einer bakteriellen Hautinfektion vorzubeugen. Gerade im feuchtwarmen Klima der Tropen können daraus schlecht heilende Geschwüre entstehen, die dann nur mit Antibiotika therapiert werden können.

ORTHOpress 3 | 2001

Alle Beiträge dienen lediglich der Information und ersetzen keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes*in. Falls nicht anders angegeben, spiegeln sie den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wider. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.