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Leben & Gesundheit

Körperliche Veränderungen in der Lebensmitte

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Ab 40 spüren die meisten Menschen, dass ihr Körper nicht mehr so funktioniert, wie sie es bislang gewohnt waren. Kleine Wehwehchen nehmen zu und auch die Fitness lässt langsam, aber sicher nach. Bei nicht wenigen Frauen und Männern führen diese Veränderungen, oft in Verbindung mit Zweifeln am grundsätzlichen Zweck ihres Daseins, zu einer regelrechten Krise. Üblicherweise spricht man von der sogenannten Midlife-Crisis.

Wie stark die körperlichen Veränderungen ab 40, die oft mit den ersten Zipperlein einhergehen, unseren Alltag belasten, hängt zu einem erheblichen Teil von unserer bisherigen Lebensweise ab. Negative Auswirkungen bekommen vor allem Menschen zu spüren, die sich seit Jahren hauptsächlich um ihren Beruf und ihre Karriere gekümmert und die eigene Gesundheit eher stiefmütterlich behandelt haben. Wer acht bis zehn Stunden vorwiegend am Schreibtisch sitzt, kaum Sport treibt und vielleicht auch noch einige Kilo zu viel auf die Waage bringt, sollte sich nicht wundern, wenn sich spätestens in den Vierzigern der Rücken bemerkbar macht. Spätestens jetzt sollte man einschreiten und verhindern, dass ein Teufelskreis aus Fehlhaltung und Schmerzen entsteht. Ansonsten kann es im Laufe der Zeit zu einer echten Haltungsschwäche kommen, durch welche die Wirbelsäule dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Kommt es zu irreversiblen Haltungsschäden, so kann dies zu schwerwiegenden Folgen wie zum Beispiel einem Bandscheibenvorfall führen.

Welcher Sport ist sinnvoll?

Wichtig ist es daher, sich nach einem stressreichen Arbeitstag ausreichend zu bewegen und einen körperlichen Ausgleich zu schaffen. Allerdings sollte man dabei gerade als Anfänger nicht übertreiben. Denn schließlich ist man mit 45 nicht mehr so fit wie mit 25. Um Sportverletzungen zu vermeiden, sollte man das Training zunächst maßvoll beginnen und sein Pensum langsam steigern. Im Zweifelsfall empfiehlt sich, seine Belastbarkeit von einem Arzt überprüfen zu lassen. Aber auch Menschen, die ihr Leben lang sportlich aktiv waren, bekommen die Auswirkungen des fortgeschrittenen Alters zu spüren. Wer etwa seit Jahren regelmäßig Tennis, Squash, Volley-, Hand- oder Fußball gespielt hat, muss sich auf einmal damit auseinandersetzen, dass seine Gelenke, Bänder, Sehnen und Knochen aufgrund von Verschleißerscheinungen zu schmerzen beginnen. Als Alternative gelten gelenkschonendere Sportarten wie Walken, Radfahren oder Schwimmen.

Stressfaktoren reduzieren

Zu den großen Gefahrenquellen für die Gesundheit, denen Menschen in der Mitte ihres Lebens ausgesetzt sind, gehört übermäßiger, ungesunder Stress. Wer in seinem Beruf unter permanentem Druck steht und den Anforderungen, die er selbst und seine Umgebung an ihn stellen, niemals genügt, läuft Gefahr, an einem sogenannten Burn-out-Syndrom zu erkranken. Erste Anzeichen dafür sind Leistungsabfall, anhaltende Müdigkeit und sozialer Rückzug. Weitere Folgen können Kopf- und Rückenschmerzen sowie Magen-Darm-Störungen sein. Gerade Stress schlägt sehr häufig auf den Magen. Bei einer falschen Ernährung kann es darüber hinaus zu Sodbrennen kommen. Manchmal sind die entsprechenden Symptome so stark, dass sie mit denen eines Herzinfarktes verwechselt werden können. Daher sollte man Schmerzen in der Brust und/oder im Oberbauch durch einen Arzt abklären lassen.

Welche Krankheiten sind typisch für
die mittleren Jahre?
Im Folgenden sollen einige Erkrankungen aufgeführt werden, unter denen Menschen in mittleren Jahren häufiger leiden.

Tennisellenbogen und Golferarm

Die sogenannte Epicondylitis, der Tennisellenbogen, tritt außen am Ellenbogen auf. Als Golferarm bezeichnet man die entsprechende Veränderung an der Ellenbogeninnenseite. Trotz ihrer Namen sind beide Erkrankungen nur selten die Folge übermäßigen Sports. Eine Epicondylitis wird vielmehr vor allem durch chronische oder akute Überlastungen in Alltag oder Beruf ausgelöst. Dabei werden die Sehnen der Fingerbeuge- und -streckmuskeln überbeansprucht, sodass es zu stechenden Schmerzen im Ellenbogen kommt. Während diese zunächst beispielsweise beim Tragen der Einkaufstüten, bei der Benutzung der Computermaus oder beim Haareföhnen auftreten, können sie irgendwann zu einer chronischen Plage werden. Schlimmstenfalls werden einfachste Verrichtungen wie das Halten einer Kaffeetasse zu einem qualvollen Akt.

Schulterbeschwerden

Wacht man nachts auf, weil die Schulter wehtut, hat man sich günstigenfalls vielleicht nur „verlegen“ und die Schmerzen gehen nach einiger Zeit von selbst wieder zurück. Ist dies aber nicht der Fall, besteht die Möglichkeit, dass eine sogenannte Frozen Shoulder die Ursache für die Beschwerden ist. Dabei handelt es sich um eine in der Regel langwierige Erkrankung, unter der Frauen häufiger als Männer leiden. Während die Schmerzen zunächst sehr stark sind, nehmen sie mit der Zeit ab. Dafür wird die Schulter immer steifer und friert förmlich ein. Im letzten Stadium lassen die Symptome dann langsam nach. Der Krankheitsprozess kann sich insgesamt über Monate bis Jahre hinziehen.

Weitere mögliche Ursachen für Schulterbeschwerden sind Kalkablagerungen, die sich in den Sehnen der Schulter bilden und den Bereich zwischen Schulterdach und Rotatorenmanschette erheblich einengen. Die Folgen sind Schmerzen und Entzündungen.

Missempfindungen in den Fingern

Kommt es zu ständigen, unter Umständen schmerzhaften Missempfindungen wie Kribbeln in den Fingern, sollte man einen Arzt aufsuchen. Denn es besteht die Gefahr, dass die Symptome auf eine Nervenschädigung zurückzuführen sind. Ausgelöst werden kann diese z. B. durch einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule oder das sogenannte Karpaltunnelsyndrom. Letzteres entsteht durch eine Einengung des Medianus-Nervs im Karpaltunnel, welcher auf der Unterseite der Hand vom Handgelenk in die Handfläche hinein verläuft. Als Risikofaktoren gelten Diabetes, Übergewicht, rheumatoide Arthritis oder chronische Überlastungen. Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 40 und 50.

Typische Beschwerden bei Frauen

Verformte Füße. Wer jahrelang Schuhe mit hohen Absätzen trägt und/oder ein schwaches Bindegewebe hat, läuft Gefahr, dass seine Füße irgendwann „durchgetreten“ und verformt sind. Dabei kommt es häufig zu einem Spreizfuß, oft in Verbindung mit einem Hallux valgus oder Krallen- oder Hammer­zehen. In manchen Fällen führt ein Spreizfuß zu einer schmerzhaften Nervenreizung, einem sogenannten Morton-Syndrom.

Zahnprobleme

Besonders Frauen, die eine Schwangerschaft durchlebt haben, leiden ab 40 oft unter Zahnproblemen. Daher kann häufig die eine oder andere Krone erforderlich werden. Aber auch das Zahnfleisch kann ab diesem Alter zurückgehen. Kommt es zu den ersten diesbezüglichen Anzeichen wie Zahnfleischbluten oder einem geröteten Zahnfleischsaum, sollte man sie von einem Zahnarzt abklären lassen.

Menopause

Wenn sich ab dem 50. Lebensjahr die Wechseljahre einstellen, müssen sich Frauen weiteren körperlichen Herausforderungen stellen. Dazu gehören Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen sowie Schmerzen im Unterleib und den Gelenken. Hervorgerufen werden diese Symptome durch einen veränderten Hormonspiegel. Zugleich steigt mit der Menopause das Risiko für eine Osteoporose. Während diese zunächst symptomlos verläuft, kommt es im fortgeschrittenen Stadium häufig zu Rückenschmerzen oder Schmerzen, die aufgrund von Knochenfrakturen entstehen. Um dem von vornherein entgegenzuwirken und den Knochenaufbau zu stimulieren, sollte man sich schon in jungen Jahren angemessen ernähren und ausreichend bewegen.

Welche Ursachen können zur Midlife-Crisis führen?

Viele Menschen leiden zunächst vor allem unter den sichtbaren Veränderungen, denen sie ab 40 ausgesetzt sind. Dazu gehören die ersten Fältchen und bei Männern der beginnende Haarverlust. Wer Kinder hat, muss sich zudem mit der Tatsache auseinandersetzen, dass diese zunehmend älter und selbstständiger werden, während zugleich die eigenen Eltern ebenfalls älter, aber oft auch unselbstständiger werden. Dies wiederum erinnert daran, dass man selbst sterblich ist und in die zweite Lebenshälfte eintritt. Im schlimmsten Fall stürzen die Betroffenen in eine echte Depression. Darüber hinaus können die psychischen Probleme, die so entstehen, auch zu körperlichen Symptomen führen, zum Beispiel zu Rückenschmerzen, welche oft psychosomatischer Natur sind und durch psychische Belastungen deutlich verstärkt werden. Um gegenzusteuern, sollten die Betroffenen den Blick nach vorne richten und auf keinen Fall versuchen, die Zeit mit Gewalt zurückzudrehen. Stattdessen sollten sie sich auf das besinnen, was sie bisher erreicht haben und sich neue, realistische Ziele setzen.

von Rita Lütze-Brandner