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Fuß- & Sprunggelenk

Die Achillessehne und ihre Schwachstellen

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Als größte Sehne unseres Körpers verbindet die Achillessehne die

Wadenmuskulatur mit der Ferse. Vom Fersenbein ausgehend ist sie zunächst dicker und verfügt über eine breite Andockstelle, während sie nach oben hin etwas schmaler wird.

Die Achillessehne ermöglicht uns, den Fuß zu beugen und zur Seite zu neigen. Diese beiden Bewegungen sind ein zentraler Bestandteil des Gehens, des Laufens und des Springens. Im gesunden Zustand ist die Sehne in der Lage, hohe Kräfte zu bewältigen. Sie verdankt ihren Namen dem griechischen Helden Achilles. Dieser war laut Mythos bis auf eine einzige Körperstelle unverwundbar: seine Ferse. Gerade sie wurde ihm jedoch im Trojanischen Krieg zum tödlichen Verhängnis, als er dort von einem Pfeil getroffen wurde.

Auch wenn die Achillessehne recht widerstandsfähig ist, ist sie auch anfällig für Erkrankungen und Verletzungen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn Vorschädigungen vorliegen. Zu den häufigen Problemen gehören die Achillodynie und der Sehnenriss.

Achillodynie. Hierbei handelt es sich um einen Oberbegriff für Achillessehnenschmerzen im Allgemeinen. Dabei können die zugrunde liegenden Ursachen recht unterschiedlich sein. Häufig sind es Entzündungen, etwa eines angrenzenden Schleimbeutels. Weitere mögliche Gründe für eine schmerzende Sehne sind mechanische Reizungen durch einen Fersensporn, einseitige Belastungen bei einer Fußfehlstellung oder Verkalkungen und Vernarbungen der Sehne. In der Regel erfolgt die Behandlung einer Achillodynie konservativ. Je nachdem, welche Ursache vorliegt, können entzündungshemmende Salben, Schonung sowie eine Kälte- oder Stoßwellentherapie angezeigt sein. Einen großen therapeutischen Nutzen bringen Dehnübungen mit sich.

Achillessehnenruptur. Die Achillessehne kann entweder ein- oder komplett durchreißen sowie von ihrer Ansatzstelle am Knochen abreißen. In diesen Fällen ist sie meist bereits verschleißbedingt oder aufgrund von Mikrotraumen vorgeschädigt, sodass sie anfälliger für Verletzungen ist. Ein erhöhtes Risiko für einen Sehnenriss haben zudem Rheumatiker, Diabetiker oder Personen, die unter Durchblutungsstörungen leiden. Auch eine längere Kortisonsubstitution kann die Sehnenqualität verschlechtern und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es zu einem Sehnenriss kommt.

Der Unfallhergang bei einem Achillessehnenriss verläuft in vielen Fällen ähnlich: Typischerweise wird die Sehne einer höheren Belastung ausgesetzt, der sie aufgrund der Vorbelastung nicht standhalten kann. Reißt die Sehne vollständig ab oder durch, macht sich dies häufig durch ein knallartiges Geräusch bemerkbar. Besonders häufig reißt sie dort, wo sie am dünnsten ist. Da durch den Riss der Sehne die Verbindung zum Muskel aufgehoben wird, sind die Betroffenen kaum noch in der Lage, zu gehen oder zu laufen. Neben Schmerzen kommt es häufig zu Schwellungen und einer Delle im Fersenbereich. Als erste Akutmaßnahme empfiehlt sich die Anwendung der sogenannten PECH-Regel: Pause, Eiskühlung (allerdings nicht direkt auf die Haut), Kompression (engl. compression) und Hochlagerung.

Entscheidend ist die genaue Stelle des Risses Genauer absichern lässt sich die Diagnose eines Achillessehnenrisses durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen. Auf diese Weise können weitere knöcherne Verletzungen ausgeschlossen werden. Wichtig ist, an welcher Stelle sich der Riss genau befindet und wie weit die Stumpfenden der defekten Sehne auseinanderliegen. Eine Behandlung ist sowohl konservativ als auch operativ möglich. Liegen die Stümpfe nach dem Riss noch so nah beieinander, dass sie sich in Spitzfußstellung treffen, kann die Versorgung mit einer Orthese ausreichen. Ausschlaggebend für die Entscheidung zwischen nicht operativer und operativer Behandlung sind zudem Alter, individuelle Ansprüche an die Stabilität und eventuelle Vorerkrankungen. Bei der konservativen Behandlung wird die Ferse durch einen Spezialschuh so weit erhöht, dass eine dauerhafte Spitzfußstellung eingenommen wird und der Fuß nicht mit der Ferse aufsetzt. Auf diese Weise ist der Patient in der Lage zu gehen und während der Tragezeit nur bedingt eingeschränkt. Im Anschluss an den Heilungsprozess wird die Fersenerhöhung mithilfe von herausnehmbaren Keilen stufenweise reduziert. Auf diese Weise kann die Sehne wieder schonend gedehnt werden.

Entschließt man sich zu einer chirurgischen Therapie des Sehnenrisses, werden die Rissenden wieder aneinandergenäht. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Techniken, deren Wahl von der Gewebequalität an der zu behandelnden Stelle abhängt. Ist die Sehne dort besonders dünn, ist es möglich, Sehnentransfers aus anderen Stellen des Körpers zur Verstärkung zu nutzen. Die Patienten sollten nach einer Operation eine Zeit lang einen Erhöhungsschuh tragen, um die Sehne in der Einheilungsphase zu entlasten. Auch wenn diese Phase wegen der schwachen Durchblutung des Sehnengewebes oft sehr langwierig ist, kann der Patient nach der Heilung in der Regel davon ausgehen, dass die normale Belastungsfähigkeit wiederhergestellt wird.

So dehnen und kräftigen Sie Ihre Achillessehne

Zunächst stellen Sie sich so auf eine Treppenstufe, dass nur der vordere Teil des Fußes aufliegt, und halten sich am Treppengeländer fest. Drücken Sie nun den Fuß zur Kräftigung nach oben und lassen Sie ihn anschließend zur Dehnung sinken. Insgesamt sollte diese Übung pro Einheit etwa 15 Mal wiederholt werden. Idealerweise sollten Sie den gesamten Vorgang vier bis sechs Mal am Tag praktizieren.

von Silvana Dietzendorff