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Krankheitsbilder

Blasenentzündung – was tun?

Nach dem Corona-Lockdown freuen sich viele wieder auf das kühle Nass. Für so manche – insbesondere Frauen – bleibt es aber dennoch bei einem einmaligen Schwimmbadbesuch pro Saison. Der Grund: Eine schmerzhafte Blasenentzündung verleidet das Schwimmvergnügen nachhaltig.

Frauen haben eine viel kürzere Harnröhre als Männer. Keime aus dem Darm haben also nur einen kurzen Weg, um der benachbarten Blase sozusagen einen Besuch abzustatten. Leider bringen sie keine Blumen mit. Vielmehr versuchen sie, sich in der Blasenschleimhaut einzunisten, was dann nur allzu oft zu einer unangenehmen Entzündung der Blase, einer sogenannten Zystitis, führt. Die Entwicklung einer solchen Blasenentzündung wird bei vielen Frauen durch eine Unterkühlung im Unterleib stark begünstigt. Da genügen oft schon ein nasser Badeanzug, das Sitzen auf einem kühlen Stein oder kalte Füße und schon ist die körpereigene Abwehr so beschäftigt, dass einige Darmbakterien ungehindert fremdes Terrain erobern können. Nahezu 80 Prozent aller unkomplizierten Blasenentzündungen werden durch den typischen Darmkeim Escherichia coli hervorgerufen.

Charakteristische Symptome

Fast jede Frau hat schon wenigstens einmal in ihrem Leben am eigenen Leib die Symptome einer Blasenentzündung verspürt. Häufiger Harndrang aber nur kleine Urinmengen, Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen nach der Blasenentleerung und krampfartige Unterleibsschmerzen kennzeichnen das Vollbild. Die Beschwerden sind so charakteristisch, dass in der Regel zur Behandlung ohne weitere Abklärung Antibiotika, die erfahrungsgemäß gegen E. coli wirken, verordnet werden. Manchmal erfolgt aber auch bei der unkomplizierten Zystitis eine Urinuntersuchung mit einem Schnellteststreifen, mit dem Eiweiß, rote und weiße Blutkörperchen als Entzündungsparameter und Nitrit als Hinweis auf eine bakterielle Besiedlung nachgewiesen werden können.

Diagnostik nur bei Risiken oder Komplikationen

Eine weitergehende Urindiagnostik wie die mikroskopische Urinuntersuchung und das Anlegen einer Urinkultur, um die Bakterien näher zu bestimmen und deren Ansprechbarkeit auf Antibiotika zu überprüfen, wird bei Frauen nur bei erhöhtem Risiko z. B. bei Schwangeren oder bei sich häufig wiederholenden Blasenentzündungen durchgeführt. Auch bei Komplikationen, z. B. wenn die Bakterien das Nierenbecken erobert haben und sich eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) anbahnt, sollte eine differenzierte Diagnostik erfolgen. Bei Männern sind Blasenentzündungen – aufgrund der längeren Harnröhre – selten. Häufig liegt dann eine Vergrößerung der Prostata vor. Eine sorgfältige Diagnostik ist bei ihnen bereits bei einem Erstinfekt üblich.

Cranberries enthalten antimikrobiell wirkende Polyphenole.

Maßnahmen bei den ersten Anzeichen einer einfachen Blasenentzündung, die auch vorbeugend nützlich sind:

  • Lokale Wärme als Wärmflasche oder warmes Sitzbad zur Entspannung
  • Viel Trinken, um die Bakterien rein mechanisch auszuspülen
  • Moosbeeren bzw. Cranberries als Saft oder Kapseln, um ein Anhaften der Bakterien an der Blasenwand zu verhindern
  • Richtige Analhygiene, d. h. nach dem Toilettengang nur von vorne nach hinten abwischen, um keine Keime in die Nähe der Harnröhre zu bringen
  • Rasche Blasenentleerung nach dem Geschlechtsverkehr, um die Keime, die in die Harnröhre gelangt sind, schnell wieder auszuschwemmen
  • Kalte Füße vermeiden, um das Abwehrsystem nicht zu überfordern

Fragen und Antworten

Was hilft schnell bei einer Blasenentzündung?

Wichtig ist, die Bakterien schnellstens wieder loszuwerden. Das heißt: Viel trinken, Blasen- und Nierentees enthalten natürliche Inhaltsstoffe, die dabei helfen, die Keime auszuspülen. Auch Säfte können helfen, die unliebsamen Bakterien loszuwerden. Der Presssaft von Cranberries, aber auch Heidelbeeren oder Preiselbeeren soll verhindern, dass sich die Bakterien an die Blasenwand anheften.

Warum soll man keine Zitrussäfte bei Blasenentzündung trinken?

Zitrussäfte wie auch Kaffee, schwarzer Tee oder Alkohol reizen die Schleimhaut der Blase zusätzlich. Besser sind milde Tees, die durch ihre Gerbstoffe und Polyphenole das Abklingen der Entzündung fördern.

Wie kann man eine beginnende Blasenentzündung selbst behandeln?

Bei einer beginnenden Blasenentzündung werden oft frei verkäufliche Präparate oder Tees mit dem Extrakt von Bärentraubenblättern (nicht bei bestehender Schwangerschaft) oder Goldrutenkraut eingesetzt. Auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können entsprechend der Packungsbeilage eingenommen werden. Eine Blasenentzündung im fortgeschrittenen Stadium wird fast immer mit Antibiotika behandelt. Auf jeden Fall sollte bei stärkeren oder über mehrere Tage anhaltenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden.

Gibt es eine Alternative zur Behandlung mit Antibiotika bei Blasenentzündung?

Eine relativ neue Behandlungsform ist die Hochdosis-Vitamin-C-Therapie, die von einigen spezialisierten Behandlungszentren angeboten wird. Dabei wird das Vitamin C über eine Infusion in die Vene gegeben. Das Verfahren wird unter anderem bei Patientinnen mit Scheidenpilz angewendet.

Wann lassen die Schmerzen bei einer Blasenentzündung nach?

Normalerweise verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Tage. Wenn die Schmerzen anhalten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, damit der verursachende Keim genauer bestimmt werden und die Behandlungsmaßnahmen entsprechend angepasst werden können.

Hilft Wärme bei einer Blasenentzündung?

Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen helfen, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen. Das fördert die Ausleitung der Keime und tut gut.

Reichen auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol bei einer Blasenentzündung?

Ibuprofen oder Paracetamol wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend. Sind die Beschwerden nicht besonders stark, kann eine Selbstmedikation mit diesen Mitteln ausreichen und die Blasenentzündung binnen weniger Tage zum Abklingen bringen.

Was bewirkt die Einnahme von D-Mannose bei Blasenentzündung?

D-Mannose ist ein natürlicher Zucker (C6H12O6) aus der Gruppe der Monosaccharide, welcher das Anheften der Bakterien an die Blasenschleimhaut verhindern soll. Er wird besonders in der Prophylaxe bei wiederkehrenden Blasenentzündungen eingesetzt.

Helfen Sprays oder Cremes bei Blasenentzündung?

Eine gute Intimhygiene ist das A und O, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. Besonders bei Frauen ist beim Toilettengang das Abwischen von vorn nach hinten wichtig: So wird die Gefahr vermindert, dass Erreger vom Darm in die Scheide gelangen und dort zur Infektion führen. Vorsicht ist bei Cremes, Spülungen und Intimsprays geboten. Solche Mittel können - besonders wenn sie häufig angewendet werden - die natürliche Scheidenflora angreifen, sodass diese durchlässiger für Bakterien wird. Wasser und eine pH-neutrale oder leicht saure Waschlotion reichen für die Intimhygiene in aller Regel völlig aus.

Hilft Backpulver bei Blasenentzündung?

Backpulver oder Natron können bei Einnahme den pH-Wert des Urins leicht ins Alkalische verschieben. Dieses "Hausmittel" soll bei einer Blasenentzündung dazu führen, dass das Wasserlassen als nicht ganz so schmerzhaft empfunden wird, da es zu einer geringeren Reizung der Schleimhäute kommt. Die regelmäßige Anwendung sollte jedoch vermieden werden, da die ständige Aufnahme größerer Mengen Backpulver oder Natron nicht unbedenklich ist. Mittelfristig ist es besser, auf basische, entzündungshemmende Tees auszuweichen.

Was bedeuten Leukozyten oder Eiweiß im Urin?

Finden sich weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Urin, so ist eine Entzündung von Niere oder Blase wahrscheinlich. Eiweiß (Albumin) im Urin deutet auf eine Nierenerkrankung hin.

Stinkender Urin - kann es eine Blasenentzündung sein?

Bei Blasenentzündungen nehmen Betroffene oft einen typisch süßlichen, als unangenehm empfundenen Geruch ihres eigenen Urins wahr. Dieser rührt daher, dass die Bakterien den Harn zersetzen.