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Wie Hitze und Klimawandel der Lunge zusetzen
Hohe Temperaturen führen bei jedem Menschen zu einer Mehrbelastung des Kreislaufs – egal ob jung oder alt. Ein guter Trainingszustand und ein nicht zu hohes Körpergewicht können zwar bis zu einem gewissen Grad bei der Kompensation helfen, aber besonders Menschen mit empfindlichen Atemwegen oder vorbestehenden Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD leiden umso mehr, je höher das Thermometer klettert.
Einer der Hauptgründe dafür ist die Luftfeuchtigkeit. Sie neigt dazu, im Sommer entweder sehr hoch oder sehr niedrig zu sein. Beides kann sehr belastend sein: In einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit – also bei schwülem Wetter – kann Schweiß langsamer verdunsten, was dazu führt, dass der Körper weniger effektiv gekühlt wird. Dies kann besonders bei körperlicher Aktivität zu einer Überhitzung führen, die sich negativ auf die Atemwege auswirken kann. Nimmt die Luftfeuchtigkeit dagegen stark ab, können die Schleimhäute in den Atemwegen austrocknen, was zu Reizungen und Entzündungen führen kann. Schadstoffe und Staubpartikel in der Luft wiegen dann doppelt schwer und können leicht Atembeschwerden verursachen oder bestehende Atemwegserkrankungen verschlimmern.
Mehr Luftschadstoffe bei Hitze
Hohe Temperaturen können auch die Bildung von Luftschadstoffen wie Ozon begünstigen. Ozon ist ein reaktives Gas, das durch die chemische Reaktion von Stickoxiden (NOx) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) entsteht. Diese stammen hauptsächlich aus Fahrzeugabgasen und Industrieemissionen. Anders als das „gute“ Ozon in Stratosphäre, welches einen Großteil der UV-Strahlung absorbiert, ist das bodennahe Ozon ein Luftschadstoff und der Hauptbestandteil von „Smog“, der zu Gesundheitsproblemen führen kann. Ozon reizt dabei nicht nur die Atemwege, sondern kann direkt das Lungengewebe schädigen, insbesondere bei längerer Exposition oder bei höheren Konzentrationen. Die hochreaktiven Sauerstoffmoleküle greifen Zellen und Gewebe an und wirken sich zusätzlich negativ auf bestehende Entzündungsreaktionen aus.
Klimawandel als Verstärker
Der Klimawandel verstärkt diese Probleme weiter. Hitzewellen werden häufiger und intensiver, was die Belastung für unsere Atemwege erhöht. Durch anhaltende Hitzeperioden wird die Bildung von Luftschadstoffen und allergenen Partikeln begünstigt. Als besorgniserregend sehen Forscher auch die Tatsache an, dass der Klimawandel durch die Erwärmung und veränderte Niederschlagsmuster günstigere Bedingungen für das Überleben und die Ausbreitung einer Vielzahl von Krankheitserregern schafft, die zuvor bei uns weniger verbreitet waren. Dazu zählen nicht nur Bakterien und Viren, sondern auch Schimmelpilze, die bekanntermaßen bereits im Kindesalter eine starke Auswirkung auf die Atemwege und damit das gesamte Immunsystem haben können. Die Verschiebung von Luftströmungen kann darüber hinaus zu einer längeren und intensiveren Pollensaison und damit einer Zunahme von allergisch bedingten Atemwegserkrankungen führen.
Besonders empfindliche Menschen sollten vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um ihre Atemwege bei hohen Temperaturen zu schützen. Dazu gehören:
- Vermeidung von körperlicher Anstrengung während heißer Tage: Das gilt besonders in den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden, wenn die Temperaturen am höchsten sind.
- Aufenthalte in kühlen Räumen: Verbringen Sie so viel Zeit wie möglich in gut belüfteten Innenräumen, um der Hitze und Luftverschmutzung zu entgehen. Diese müssen nicht unbedingt klimatisiert sein – bei bestimmten Vorerkrankungen ist dies möglicherweise sogar kontraproduktiv.
- Verwendung von Luftbefeuchtern: Sie können helfen, die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen aufrechtzuerhalten und so helfen, eine Austrocknung der Atemwege zu verhindern.
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