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Schmerz ausschalten mit der HFX-Therapie

portrait of a good looking senior man enjoying on the beach and listening to music

 

Therapieresistente chronische Schmerzen gehören zu den großen Herausforderungen der Medizin: Oft spielen die Ursachen, die ursprünglich zu den Beschwerden geführt haben, keine Rolle mehr – der Schmerz hat sich verselbstständigt. Früher mussten sich die meisten Schmerzpatienten damit abfinden, nie wieder ein normales Leben ohne starke Schmerzmittel zu führen. Eine Alternative kann die Hochfrequenzstimulation des Rückenmarks sein. Wie sie funktioniert, erläutern Dr. Daniel Staribacher, Leiter Spinale Neurochirurgie am Klinikum Bamberg und MUDr. Dalibor Sila, Chefarzt der Abteilung Neurochirurgie in der Arberlandklinik Viechtach.

Dr. Staribacher, Dr. Sila, welche Patienten können von einer Rückenmarkstimulation profitieren?

Grundsätzlich sprechen nur neuropathische Schmerzen auf die Stimulation an, das heißt Schmerzen, die ihren Ursprung in einer Schädigung der Nerven haben. Das können Rückenschmerzen durch nicht behebbare Degenerationserscheinungen der Wirbelsäule oder auch nach Voroperationen sein, aber auch Schmerzen bei Patienten, die beispielsweise an einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS, „Morbus Sudeck“) leiden. Daneben rückt auch die schmerzhafte diabetische Neuropathie, englisch Painful diabetic neuropathy, PDN, zunehmend ins Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten. Die bisherigen Behandlungserfolge sind äußerst vielversprechend. Zum einen lassen die Beschwerden in den Beinen nach, sodass die Patienten wieder eher in der Lage sind, Sport zu treiben und so ihre Beweglichkeit zu verbessern. Zum anderen wirkt sich die Behandlung positiv auf die Durchblutung aus. Dies dürfte dazu führen, dass sich häufig auch das lästige Kribbeln, unter dem so viele dieser Patienten leiden, verringert.

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Wann kann über die Möglichkeit einer Rückenmarkstimulation nachgedacht werden?

Prinzipiell gilt, dass zunächst alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden sollten, bevor eine Rückenmarkstimulation zum Einsatz kommt. Zuallererst muss sichergestellt sein, dass keine ursächliche Behandlung des Schmerzes mehr möglich ist. Aber auch wenn das der Fall ist, handelt es sich bei der Rückenmarkstimulation nicht um eine Ersttherapie. Voran gehen meist eine umfassende medikamentöse Behandlung, spezielle Physiotherapie sowie multimodale Schmerztherapien.

Gibt es Alterseinschränkungen beim Einsatz?

Nein. Natürlich spielt die Lebenserwartung des Patienten bei den Überlegungen eine Rolle. Entscheidend ist aber wie bei vielen Therapien heutzutage das „biologische“ Alter, also der Allgemeinzustand der Patienten und der zu erwartende Zuwachs an Lebensqualität. Es spricht nichts dagegen, einen 70-jährigen mit einer Rückenmarkstimulation zu versorgen.

Wie wird sichergestellt, dass die Hochfrequenzstimulation den gewünschten Effekt erzielt?

Vor dem endgültigen Einsatz des Geräts erfolgt eine Probestimulation, mit der sich die zu erwartende Schmerzlinderung austesten lässt. Sie sollte mindestens 50% betragen. Im Rahmen eines kleinen Eingriffs führen wir zwei Testelektroden durch eine Hohlnadel in den Spinalkanal ein und verbinden sie mit einem externen Generator. Die Patienten verbringen anschließend eine kurze Zeit in der Klinik, um den Umgang mit dem Gerät zu erlernen. Danach kehren sie nach Hause zurück.

Wie lange dauert es, bis klar ist, ob eine endgültige Implantation infrage kommt?

Die Testphase dauert in der Regel etwa zwei Wochen, während derer die Patienten die verschiedenen Einstellungen des Geräts im Alltag ausprobieren können, um festzustellen, ob die Methode die gewünschte Schmerzlinderung bringt. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die Elektroden einfach wieder entfernt.

Welche Schmerzlinderung dürfen die Patienten durch das HFX-System erwarten?

Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Die Schmerzen verschwinden selten sofort komplett. Es dauert eine gewisse Zeit, bis das richtige Stimulationsmuster gefunden ist. Danach können in den vielen Fällen die Schmerzmittel deutlich reduziert oder im besten Fall abgesetzt werden. Die Patienten werden aktiver, können häufig wieder Sport treiben und soziale Kontakte pflegen, was auch den psychischen Zustand verbessert. Nicht wenige können teilweise oder sogar vollständig in ihr Berufsleben zurückkehren.

Was unterscheidet die Hochfrequenzstimulation von herkömmlichen Verfahren?

Während es bei der SCS (Spinal Cord Stimulation) Verfahren gibt, die mit niedrigen Frequenzen von etwa 40-1200 Hz arbeiten, nutzt das HFX-System von Nevro eine Hochfrequenzstimulation mit 10.000 Hz. Diese Technologie kann Schmerzen lindern, ohne die unangenehmen Kribbelparästhesien zu verursachen, die bei niederfrequenten Methoden oft auftreten. Auch Stimulationsformen, die unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle liegen, basieren tatsächlich auf niederfrequenter Stimulation und sind daher nicht vergleichbar. Die Patienten dürfen daher z. B. auch uneingeschränkt Auto fahren, was mit den anderen Verfahren meist nicht gestattet ist. Die hohen Frequenzen besitzen einen einzigartigen inhibitorischen Effekt auf die sogenannten Wide-Dynamic-Range-Neuronen, von denen angenommen wird, dass sie für chronische Schmerzen verantwortlich sind. Darüber hinaus kommt es z. B. beim Einsatz bei Patienten mit PDN zu einer Verbesserung der Durchblutung. Generell lässt sich sagen, dass die Hochfrequenzstimulation oft auch bei Patienten Wirkung zeigt, die auf andere Stimulationsverfahren nicht ausreichend ansprechen. Diese hohe Flexibilität im Einsatz wird dabei ständig weiter ausgebaut. Die neueste Entwicklungsstufe bezieht Daten vieler anderer Patienten mit ein und generiert so optimale Stimulationsmuster, welche die Schmerzen mit höchster Wahrscheinlichkeit reduzieren. Weiterhin ist das System bedingt MRT-fähig, sodass einer späteren Diagnostik nichts im Wege steht.

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Bezahlt die Kasse die Behandlung?

Bei einer leitliniengerechten Indikationsstellung übernehmen die Krankenkassen in aller Regel die Kosten, wenn alle ursächlichen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und die vorherige Testung einen Behandlungserfolg erwarten lässt.

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Patientenerfahrung:

Robert Igl, 67, litt nach mehreren Bandscheibenvorfällen und einem Schlaganfall im Jahr 2013 an brennenden neuropathischen Schmerzen in den Beinen. Er erzählt: „Seit 2014 beziehe ich eine Erwerbsminderungsrente, ich konnte vor Schmerzen einfach nicht mehr. Davor war ich eigentlich sehr sportlich. Der Schlaganfall hat mich aber komplett aus der Bahn geworfen. Irgendwann bin ich im Internet auf das HFX-System von Nevro gestoßen. Mein Arzt hat auch gemeint, dass das für mich genau das Richtige sein könnte. Und da hatte er recht. Seitdem der Implantation bin ich so gut wie schmerzfrei. Ich kann mich wieder gut bewegen, längere Spaziergänge unternehmen und bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Von der Stimulation selbst merke ich nichts. Meine Medikamente – ich habe jahrelang Morphine bekommen – konnte ich mit der Zeit komplett absetzen. Etwa alle zwei Wochen zeigt die Fernbedienung an, dass ich die Batterie aufladen muss, das geht ganz einfach an einem speziellen Gürtel. Mit der Fernbedienung könnte ich auch die Stimulation selbst regulieren, aber ich bin sehr gut eingestellt, sodass ich hier noch nichts verändern musste. Mir geht es heute wirklich gut – ich wünsche mir wirklich, dass möglichst viele andere Menschen erfahren, dass es diese Möglichkeit zur Behandlung gibt!“

Kontaktinformationen

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Dr. med. Daniel Staribacher
Leiter Spinale Neurochirurgie
Klinik für Neurochirurgie
Sozialstiftung Bamberg
Klinikum Bamberg
Buger Straße 80
96049 Bamberg
Tel.: 0951 / 503-55362
Daniel.Staribacher@sozialstiftung-bamberg.de

Finden Sie ein HFX-Zentrum in Ihrer Nähe:
www.nevrohfx.com/de/arztsuche/

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MUDr. Dalibor Sila
Chefarzt
Arberlandklinik Viechtach
Abt. für Neurochirurgie
Karl-Gareis-Str. 31
94234 Viechtach
Tel.: 09921 / 960 967 – 0
info@mvz-arberland.de