Inhaltsverzeichnis
Bakterien der Gattung Listeria kommen in der Natur vielfältig vor und haben eine besondere -Widerstandsfähigkeit. In den menschlichen Körper gelangen sie hauptsächlich über Lebensmittel und lösen in manchen Fällen die Infektionskrankheit Listeriose aus. Während sie für den -gesunden -Menschen meist ohne Symptome oder zumindest mild verläuft, kann sie bei immunschwachen -Personen durchaus weitreichendere Folgen haben. Das Risiko einer Erkrankung kann mit einer -entsprechenden Lebensmittelhygiene und dem Verzicht auf bestimmte Produkte minimiert werden.
Über Erde oder Abwässer gelangen Listerien auf Pflanzen, zu Tieren und Menschen. Der Mensch kommt am ehesten mit dem Erreger in Kontakt durch den Verzehr von mit Listerien kontaminierten pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, also durch einen oralen Übertragungsweg. Bei vielen (gesunden) Menschen lassen sich die Bakterien bzw. entsprechende Antikörper nachweisen, da der Erregerkontakt relativ häufig ist. Ein gesundes Immunsystem kann aber meist das Auftreten einer Erkrankung, der Listeriose, verhindern. Ein erhöhtes Risiko, an Listeriose zu erkranken, haben daher meist Personen mit verminderten Abwehrkräften wie Schwangere und Kleinkinder, ältere Menschen, an Immunschwächen (z. B. AIDS) Erkrankte oder Patienten, die sich immunsuppressiven Maßnahmen (z. B. bei Krebstherapie oder Organtransplantation) unterziehen müssen.
Eine Listeriose äußert sich meist zunächst grippeähnlich oder mit Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden. Das sind Symptome, die auf viele andere Erkrankungen zutreffen können und oft nicht gleich dazu führen, einen Arzt aufsuchen zu müssen. Daher wird auch eine labordiagnostische Untersuchung von Blut, Urin oder Körpersekreten – die einzige Möglichkeit, die Diagnose klar zu stellen – meist zunächst nicht veranlasst und eine gezielte Behandlung erst spät durchgeführt. In manchen Fällen ist dies vielleicht auch nicht zwingend notwendig, wenn die Symptome wieder nachlassen und das Immunsystem selber mit dem Erreger „klarkommt“. Ist dies nicht der Fall, wird in der Regel gezielt mit Antibiotika behandelt, um weitere Schäden zu verhindern. Denn in schwereren Fällen kann es zu Hirnhautentzündungen oder Befall anderer Organe und dadurch verursachte Folgeschäden kommen. Die Dauer der Antibiotikatherapie ist abhängig von der Schwere der Erkrankung und sollte dann bis zu einigen Wochen durchgeführt werden, damit die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls minimiert wird.
Laut Infektionsschutzgesetz muss eine diagnostizierte Listeriose gemeldet werden. Kommen in einer Region vermehrt Erkrankungen vor, wird man mögliche Ursachen, wie z. B. ein bestimmtes Lebensmittel, das im selben Betrieb hergestellt bzw. verarbeitet wurde, abklären.
Sonderfall Schwangerschaft
Schwangere sind nicht nur gefährdeter, an Listeriose zu erkranken, sondern können damit auch dem Ungeborenen schaden. Es kann zur Fehlgeburt oder Erkrankung des Kindes kommen, das sich entweder über den Mutterkuchen oder beim Geburtsvorgang durch Kontakt mit Körpersekreten der Mutter anstecken kann. Eine Listeriose beim Säugling oder Kleinkind ist eine schwere Erkrankung, weil sie oft mit einer Hirnhautentzündung einhergeht.
Erhitzte Lebensmittel sind sicherer
Sowohl Schwangeren als auch den an-deren genannten Risikogruppen wird zum Verzicht auf bestimmte Lebensmittel geraten, die besonders häufig stärker mit den Bakterien belastet sein können. Dazu gehören Produkte aus Rohmilch (meist bestimmte Käsesorten), sowie aus rohem Fleisch (z. B. Zwiebelmett) oder Fisch (z. B. Räucherlachs). Auch vorgeschnittener, abgepackter Salat steht immer wieder im Verdacht, Brutstätte für Keime zu sein. Es wird daher empfohlen, ihn trotz der Deklarierung „verzehrfertig und gewaschen“ gut zu waschen, außerdem sollte die Kühlkette nicht unterbrochen und der Salat vor dem Verbrauchsdatum gegessen werden. Ausreichend erhitzte Milch-, Fisch- oder Fleischprodukte hingegen sind in der Regel unbedenklich. Heute sind nur wenige Milchprodukte im Handel, die nicht pasteurisiert sind. Da Listerien im Kühlschrank nicht abgetötet werden, ist es wichtig, als unbedenklich geltende Produkte sauber von Risikolebensmitteln getrennt zu lagern. Alle Lebensmittel, die nicht gekocht, gebraten oder anderweitig vor dem Verzehr stark erhitzt werden, sollten immer gründlich gewaschen und mit separaten Utensilien aufbereitet werden. So sollte beispielsweise das Brett, auf dem zuvor rohes Fleisch zugeschnitten wurde, nicht mehr zum Salat- oder Gemüseputzen weiterverwendet werden.
Der Erreger
Listerien sind verschiedene stäbchenförmige Bakterien. Sie benötigen keinen Sauerstoff zum Überleben, sterben aber auch nicht in einer Umgebung mit Sauerstoff ab. Für die Entstehung einer Listeriose spielt die Unterart Listeria monocytogenes die größte Rolle. Wärmere Temperaturen über 25 Grad ermöglichen dem Bakterium die Ausbildung von Geißeln und damit Bewegung, bieten ihm also ideale Bedingungen. Doch auch kältere Temperaturen, wie sie z. B. im Kühlschrank herrschen, töten es nicht ab oder verhindern seine Vermehrung. Zusätzlich ist es recht säureunempfindlich. All diese Eigenschaften machen das als Schmutzkeim bekannte Bakterium widerstandsfähig und begünstigen seine Verbreitung. Eine weitere Besonderheit von Listerien ist, dass sie sich in Tier und Mensch innerhalb der Zellen vermehren und auch Schutzmechanismen wie die Blut-Hirn-Schranke oder die Plazenta überwinden können.
Listerieninfektion in Gelenken
Äußerst selten kann sich eine Listeriose in Knochen oder Gelenken manifestieren. Aufgrund einer neueren Studie besteht die Annahme, dass ältere Menschen mit Kunstgelenken an Hüften oder Knien diesbezüglich besonders gefährdet sind. Als Grund dafür wird eine Art Nischenbildung bei der Implantation gesehen, die es begünstigt, dass sich Keime bilden.
von Stefanie Zerres aus ORTHOpress 3/14
Fragen und Antworten
Wo kommen Listerien vor?
Listerien kontaminieren pflanzliche und tierische Lebensmitteln. Hauptsächlich kommen sie in Speiseeis, rohem Fleisch und Rohmilchkäse vor.
Wie äußert sich Listeriose?
Zu den Symptomen einer Listeriose zählen unter anderem Erbrechen, Durchfall, Fieber, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit.
Wie gefährlich sind Listerien?
Listerien sind besonders für vorerkrankte Personen und weniger für gesunde Menschen gefährlich.